Kindgerecht und gesundheitsbewusst: Erzieher in Sachsens Kindertagesstätten erhalten Beratung und Tipps, um berufsbedingte Belastungen zu verringern
Der Beruf der Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten ist durch erhöhte psychische und vielfältige körperliche Belastungen gekennzeichnet. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden zeigt in einer Beratungsstelle des Projektes "Netzwerk für gesunde Beschäftigte in Kindertagesstätten" Auswege aus der Misere.
Ausgangslage
Was war die Herausforderung?
Im Gesamtvergleich des öffentlichen Dienstes weisen Erzieherinnen und Erzieher überdurchschnittlich hohe krankheitsbedingte Ausfallzeiten auf. Gründe hierfür sind vor allem Rücken- und Nackenschmerzen sowie Erschöpfung und Müdigkeit. Lärm, nicht erwachsengerechtes Mobiliar und Konflikte mit Eltern kennzeichnen den Alltag in vielen Kitas, Zeit- und Personalmangel verschärfen häufig die Probleme.
Aktivitäten
Was wurde wie gemacht?
Trotz dieser Belastungen wurden Kitas bisher in der arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Praxis kaum beachtet. Deshalb hat das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden im Rahmen eines INQA-Projekts begonnen, Kitas gezielt zu den Themen Sicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung zu beraten.
Aus diesen Erfahrungen heraus ist eine Broschüre entstanden, die Erzieherinnen und Erzieher bei der Planung und Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsschutzes unterstützt. Vor allem geht es darum
- Belastungen zu erkennen und eigene Ressourcen gezielt zu aktivieren
- Lösungswege zu erarbeiten, wie die Kita gesundheitsförderlicher gestaltet werden kann
- Informationen zum Arbeitsschutz und der betrieblichen Gesundheitsförderung zu finden.
Zu den häufigsten Belastungen, z. B. Lärm, Konflikte mit Eltern und Ergonomie in der Kita, gibt des praktische Lösungsansätze. Fragen wie: "Wie beginnen Sie Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz in der Kita?" Oder "Wer unterstützt Sie bei dieser Arbeit?" werden ebenso beantwortet, wie weiterführende Informationsquellen benannt werden.
Beratung erhalten die Erzieherinnen und Erzieher auch zu folgenden Themen:
- Gesundheitsdiagnostik und deren Auswertung,
- persönlicher Gesundheitszustand und Möglichkeiten der Verbesserung
- Gesundheitszirkel (Qualifizierung von Moderatorinnen, Erarbeitung von Lösungen und deren praktischen Umsetzung).
Ergebnisse
Was kann erreicht werden?
- Verringerung der Belastungsfaktoren
- Stärkung der individuellen Ressourcen, insbesondere der Problemlösekompetenz der Erzieherinnen und Erzieher
- Sensibilisierung für die betriebliche Gesundheitsförderung und die eigene Gesundheit
- Verknüpfung mit Programmen der Kindergesundheit
- Informationsaustausch untereinander
Erfolgsfaktoren
- Unterstützung durch die Trägereinrichtungen
- Engagement der Erzieherinnen und Erzieher für das Projekt
- Finanzielle Ausstattung
- Kooperationsbereitschaft der Akteure
- Zusammenarbeit der Akteure im Setting Kita
Literatur:
Seibt, R.; Dutschke, D.; Thinschmidt, M.; Khan, A.: Netzwerk für gesunde Beschäftigte in Kindertagesstätten ? Projektkonzept, Umsetzung und erste Befunde. Arbeit, Heft 3 (2004), 312-319, ISSN 0941-5025.