Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt in immer schnellerem Tempo. Auch Betriebe und öffentliche Einrichtungen spüren diesen Wandel deutlich und müssen sich kontinuierlich auf Herausforderungen aus verschiedensten Richtungen einstellen. Die neuen Tools, die durch die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) in allen Branchen Einzug halten, brechen alte Routinen und Abläufe auf und erfordern von den Mitarbeitenden Offenheit, Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, Neues zu lernen. Im INQA-Experimentierraum „ALLE im digitalen Wandel“ wurde untersucht, wie die Beschäftigten dabei gezielt gefördert werden können.
Projektziel
Der INQA-Experimentierraum wurde ins Leben gerufen, um innovative Arbeitskonzepte auszuprobieren, alte Strukturen der Arbeit zu hinterfragen, ein Netzwerk unter Gleichgesinnten zu bilden und einander gegenseitig zu fördern. Die Grundidee von „ALLE im digitalen Wandel“ lautete, dass technologischen Veränderungen in Organisationen gleichgewichtig soziale Innovationen zur Seite gestellt werden müssen. Das heißt, neue Formen des Lernens, des Zusammenarbeitens, des Führens, der Strukturierung und der Kommunikation.
Arbeitsweise
Dazu wurden in einer geschützten Umgebung bestehende Strukturen analysiert, hinterfragt und neue Arbeitskonzepte ausprobiert, um gemeinsam zu lernen. Es gab drei Themengebiete: Arbeitsorganisation, selbstgesteuertes lebensbegleitendes Lernen und Veränderungskommunikation. In diesen Themengebieten wurden Teilziele für einzelne Partner*innen oder die gesamte Gruppe definiert und kleinere Projektbausteine sowie größere Seminare und Events umgesetzt. Das Partnernetzwerk bestand aus sechs sehr unterschiedlichen Unternehmen und Organisationen.
Projektergebnisse und Unterstützungsangebote für die Praxis
Es wurden drei Projektschwerpunkte identifiziert:
Im Strang „Informelles Lernen und Experimentierräume“ wurde ein Starter-Kit erstellt, das die Projektpartner*innen über das Thema informierte und gewährleistete, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis auf Augenhöhe erlangten. Aufbauend darauf fanden vertiefende Workshops in den Partnerunternehmen statt. Dabei beschäftigten sich die Projektbeteiligten insbesondere mit dem informellen und selbstgesteuerten Lernen. In diesem Rahmen probierten die Beteiligten organisationsübergreifend Lernformate wie „Working Out Loud“ aus. Das Ergebnis: Die Teilnehmenden zeigten eine sehr hohe Lernmotivation und erschlossen sich gezielt Themen, die ihnen bei ihrer täglichen Arbeit tatsächlich weiterhalfen.
Als weiterer inhaltlicher Baustein wurde das Thema „Neugier“ bearbeitet. Auf einem „Neugier-Tag“ beim Projektpartner Merck mit dem Neugier-Forscher Carl Naughton konnten die Gäste erfahren, wie eng Neugier mit Innovationskraft verknüpft ist und warum sie daher für Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor darstellt. In einem World-Café wurde das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven wie Kultur, lebensbegleitendes Lernen, Führung und Ausbildung betrachtet. Auch wurde deutlich, dass Resilienz – genauso wie Neugier – für die Entwicklung von Innovationskraft und die erfolgreiche Bewältigung von Wandel entscheidend ist. Der INQA-Experimentierraum hatte hierfür einen „Resilienz-Check“ entwickelt, mit dessen Hilfe Organisationen ihre Widerstandsfähigkeit einschätzen und gezielte Maßnahmen ableiten können.
Das Thema „Veränderungskommunikation“ wurde coronabedingt in einem virtuellen Austausch behandelt. In einer Videokonferenz sprachen die Projektpartner*innen darüber, wie sie die COVID-19-Pandemie bewältigen, welche Herausforderungen hinsichtlich Kommunikation und Führung angegangen werden müssen und wie auch im Homeoffice eine gute Zusammenarbeit gewährleistet werden kann.
Mit den sogenannten PlayBooks, die im Rahmen des INQA-Experimentierraums „ALLE im digitalen Wandel“ entstanden, können auch Organisationen über den Projektkontext hinaus von den Ergebnissen profitieren. Die niederschwellig gestalteten PlayBooks geben umfassende Hilfestellungen zu verschiedenen Szenarien und vermitteln Methoden zu den einzelnen Themen. Die PlayBooks und der Resilienz-Check können kostenfrei auf der Projektwebsite heruntergeladen werden.
Steckbrief
Projektleitung:
Hochschule Darmstadt – University of Applied Sciences
Projektpartner*innen:
Fink & Fuchs AG, Wiesbaden
Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Darmstadt
Kunzler Service GmbH, Frankfurt am Main
Merck KgaA, Darmstadt
Schenck.de AG, Mülheim an der Ruhr
VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme GmbH, Wiesbaden
Projektlaufzeit:
28.11.2018 – 27.11.2021