Die Möglichkeiten der einzelnen Personalentwickler*innen und Führungskräfte, Weiterbildungen auf die unterschiedlichen Bedarfe ihrer Mitarbeitenden auszutarieren, sind in der Regel begrenzt. Der INQA-Experimentierraum NAWID hat untersucht, wie sich individuelles Lernen mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) verbessern lässt. Die Ergebnisse helfen Unternehmen und Beschäftigten dabei, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten, die Kompetenz der Mitarbeitenden für digitale Lösungen zu erhöhen und die Arbeitsqualität generell zu verbessern. Die Abkürzung NAWID steht für „Nutzung KI-basierter Assistenz- und Wissensdienste in unternehmensspezifischen Bildungsräumen unter Berücksichtigung heterogener Wertewelten im demografischen Wandel“.
Projektziel
Im Mittelpunkt von NAWID stand die Frage, wie sich Lern- und Weiterbildungswege in Betrieben gezielt auf die unterschiedlichen persönlichen Kompetenzen der Mitarbeiter*innen ausrichten lassen, sodass echtes individuelles Lernen möglich ist. Im konkreten Arbeitsalltag sollte beispielsweise sichergestellt werden, dass die zu entwickelnden Assistenz- und Wissensdienste den Führungskräften und Beschäftigten dabei helfen, den Lern- und Weiterbildungsweg möglichst passgenau auf die einzelne Person abzustimmen. Ein weiteres Ziel des Projektes bestand darin, die intergenerationelle Zusammenarbeit zu fördern und einen echten Austausch zu generieren, bei dem die Älteren ihr Erfahrungswissen an die Jüngeren weitergeben – und umgekehrt.
Arbeitsweise
NAWID untersuchte die Einführung und Nutzung von Assistenz- und Wissensdiensten, die auf Künstlicher Intelligenz basieren in drei betrieblichen Experimentierräumen bei Airbus, Lufthansa und Festo Didactic. Dabei wurde im Sinne der Zielsetzung besonderer Wert auf die Einbindung älterer Beschäftigter und eine gute Durchmischung der Generationen gelegt. Sowohl innerhalb der Unternehmen als auch unternehmensübergreifend fand während des Projekts ein intensiver sozialpartnerschaftlicher Austausch statt. Das bedeutet, dass sowohl die Beschäftigten als auch der Betriebsrat stets in alle Schritte einbezogen wurden. Die Teilnehmenden arbeiteten in interaktiven und multifunktionalen Teams zusammen, und der Arbeitsfortschritt wurde im Zuge des Projektes im engen Austausch mit der Belegschaft evaluiert. Die Perspektive der Teilnehmenden floss dabei auch in zukünftige Projekte ein.
Projektergebnisse und Unterstützungsangebote für die Praxis
Es wurden Diagnosewerkzeuge und Richtlinien sowie Umsetzungshilfen und Trainingsverfahren erarbeitet, mit denen Unternehmen personalisiertes Lernen in ihren Teams fördern können. Dabei entstanden Modelllösungen, die auch über die Projektpartner*innen hinaus von anderen genutzt werden können. Unter den Angeboten finden sich z.B. Handlungsleitfäden, die den Einsatz von KI im Betrieb erklären oder Möglichkeiten für adaptives E-Learning aufzeigen. Die Broschüren gibt es zum Download auf der Webseite des Demographie Netzwerks.
Entwicklungen seit Projektabschluss
In öffentlichen, digitalen Podiumsdiskussionen unter dem Namen „MitBestimmt! – Sozialpartnerschaft heute“ wurden die Erkenntnisse aus dem Projekt vertieft und anderen vermittelt. Die Teilnehmenden tauschten sich dazu mit anderen Unternehmen und den Expert*innen des Demographie Netzwerks auf einem virtuellen Podium aus.
Steckbrief
Projektleitung:
- Das Demographie Netzwerk e.V. (ddn), Dortmund
Projektpartner*innen:
- Airbus Operations GmbH, Hamburg
- Berufsförderungswerk Frankfurt am Main e.V., Bad Vilbel
- Bundesverband Deutscher Berufsförderungswerke e.V., Berlin
- Deutsche Lufthansa AG, Köln
- Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, Berlin
- Festo Didactic SE, Denkendorf
- fischertechnik GmbH, Waldachtal
- Jacobs University Bremen gGmbH, Bremen
- OPTIMUM datamanagement solutions GmbH, Karlsruhe
- Synergeticon GmbH, Hamburg-Finkenwerder
Projektlaufzeit:
01.11.2018 – 30.04.2022
Projektwebsite:
https://www.demographie-netzwerk.de/leistungen/forschungsprojekte/nawid/