Diversity 2 Minuten Lesezeit #Wo­men­Di­git für mehr Chan­cen­gleich­heit Startseite Angebote INQA-Experimentierräume Schwerpunkt: Digitalisierung

Die digitale Transformation kann zu einer fairen Teilhabe beitragen. Neue Ansätze in der Organisation von Arbeit, in Führung und Unternehmenskultur eröffnen auch neue Chancen für Frauen. Der INQA-Experimentierraum #WomenDigit hat untersucht, wie sich die Arbeitswelt in diesem Sinne weiterentwickeln lässt.

Künstliche Intelligenz (KI) und digitale Technologien verändern in vielen Unternehmen Schritt für Schritt Arbeitsweisen, Prozesse und das Miteinander. Dieser Wandel eröffnet Frauen neue Möglichkeiten, ihre Stärken und Kompetenzen noch sichtbarer einzubringen. Gleichzeitig dürfen mögliche Schattenseiten nicht aus dem Blick geraten – etwa eine neue Erwartungshaltung in Bezug auf ständige Erreichbarkeit, die zu Überlastung führen kann. Umso wichtiger ist es, im Zuge der digitalen Transformation Wege zu finden, mit denen die Chancen bestmöglich genutzt und Risiken begrenzt werden können. Im INQA-Experimentierraum #WomenDigit haben sich digitale Vorreiterunternehmen und Expert*innen zusammengetan, um neue Wege zu mehr Gleichstellung zu ebnen. Das Ergebnis: praxisnahe Ideen und Konzepte, die vor allem Frauen im digitalen Wandel stärken und ihre Möglichkeiten erweitern.

Projektziel

Der INQA-Experimentierraum #WomenDigit hatte den Anspruch, die Arbeitswelt mithilfe der Digitalisierung so zu gestalten, dass sie Frauen bessere Perspektiven bietet – ohne neue Hürden entstehen zu lassen. Dieses Ziel wurde von den beteiligten Partnerunternehmen nicht zuletzt als wichtiger Faktor eingestuft, um für Fachkräfte langfristig attraktiv zu bleiben.

Arbeitsweise

Das Projekt konzentrierte sich auf drei Themenfelder, in denen für Frauen besonders viel Zukunftspotenzial steckt:

  • Agile Arbeitsmethoden
  • Innovative Führungsmodelle und -ansätze
  • Flexible Raum- und Zeitkonzepte

In den am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. (ISF) München entwickelten Praxislaboren erprobten Beschäftigte, Führungskräfte, Personalverantwortliche und Betriebsrät*innen gemeinsam neue Arbeitsansätze – zum Beispiel bei der Audi AG, der Robert Bosch GmbH, der Volkswagen AG, dem mittelständischen IT-Dienstleister Gothaer Systems und dem Fintech RatePay. Die Durchführung der Praxislabore verlief je nach Projektpartner*innen unterschiedlich. Zum Teil wurden sie in größere Change-Prozesse integriert und lieferten konkrete Gestaltungsempfehlungen.

Das erste #Women Digit-Praxislabor im Herzen der Produktion startete bei der Audi AG im Juli 2019. Es wurde in der Lackiererei unter dem Titel „Flexibler Einsatz in der Schicht“ eingerichtet. Sein Ziel: den 2.400 Mitarbeitenden in der Produktion mehr Flexibilität zu ermöglichen – mit der Prämisse, dass Beschäftigte, die in Teilzeit arbeiten, keine Nachteile haben sollten. Denn das bisherige Dreischichtsystem erwies sich vor allem für jüngere Mitarbeitende oder Alleinerziehende als problematisch. Es erschwerte Teilzeitarbeit und bot wenig Freiraum.

Im Rahmen des INQA-Experimentierraums #WomenDigit kamen Beschäftigte aus allen Bereichen zusammen – von der Fahrzeuglackiererin über die Fertigungskraft und die Industriemechanikerin bis hin zum Gruppenleiter und zur Sachbearbeiterin. Im Praxislabor organisierten, diskutierten, analysierten und reflektierten sie gemeinsam neue Ideen für ihre Arbeitsplätze – auf Augenhöhe und unabhängig von Hierarchieebenen. Sie gingen dabei agil vor: In mehrwöchigen „Sprints“ bearbeiteten kleine Teams ihre Themen eigenständig, stellten die Ergebnisse anschließend vor und entwickelten sie gemeinsam weiter.

Projektergebnisse und Unterstützungsangebote für die Praxis

Bei der Audi AG wurden durch die Praxislabore in der unternehmenseigenen Lackiererei wichtige Impulse geschaffen, um die Arbeitswelt im Sinne der gesamten Belegschaft neu zu gestalten. Nicht nur das Schichtmodell, das die Arbeit hier bestimmt, wurde auf den Prüfstand gestellt. Vielmehr wurden erstmals Perspektiven für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben eröffnet, die gleichermaßen für Frauen und Männer in der getakteten industriellen Produktion gelten.

Der Lösungsansatz des Praxislabors lautete: Beschäftigte aus nicht taktgebundenen Bereichen füllen den nicht besetzten Zeitraum an den taktgebundenen Arbeitsplätzen auf. Neun Monate nach dem Kick-off zeigte sich: Flexibles Arbeiten funktioniert auch in einem getakteten Schichtsystem und das betriebliche Praxislaboratorium hat sich als strategisches Gestaltungstool in der Welt der Produktion bewährt. Unterstützt wurde der Prozess von einem Lenkungskreis aus Management und Betriebsrat sowie dem Projektteam von #WomenDigit.

Das neue offenere Schichtsystem wird ggf. künftig auch in anderen Bereichen der Audi AG eingeführt werden.

Steckbrief

Projektleitung:

Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. – ISF München

Projektpartner:

AUDI AG, Ingolstadt

Bitkom e.V., Berlin

Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg

Gothaer Systems GmbH, Köln

IG Metall, Frankfurt

RatePay GmbH, Berlin

Siemens AG, München

Volkswagen AG, Wolfsburg

Projektlaufzeit:

01.11.2018 – 31.10.2021

Projektwebsite:

https://womendigit.de/

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