Die Einhaltung des Mindestabstands, der Schutz von Risikogruppen, strenge Hygienemaßnahmen im Arbeitsalltag – viele Betriebe sind aktuell mit besonderen Herausforderungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz konfrontiert. Die Ausbrüche von Corona-Infektionen in großen Fleischbetrieben, aber auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen zeigen, wie wichtig Arbeitsschutzmaßnahmen in dieser Pandemie-Situation sind.
Die Diskussion um faire Arbeitsbedingungen, Werkverträge und angemessene Unterkünfte für die Beschäftigten in der Fleischbranche macht deutlich, dass Arbeitsschutz nicht nur eine aktuelle Herausforderung ist, sondern langfristige und nachhaltige Maßnahmen erfordert. „Vor Corona haben einige über Arbeitsschutz noch gesprochen, als sei es Bürokratie. […] Heute sehen wir, Arbeitsschutz ist verdammt wichtig für unsere Gesellschaft und für die Beschäftigten“, unterstrich Bundesminister Hubertus Heil in seiner Rede im Bundestag am 02. Juli 2020. Wie können Betriebe also im doppelten Sinne einen sicheren Arbeitsplatz schaffen, ökonomisch und hygienisch?
Disziplin, Kommunikation und flexible Lösungen sind gefordert
Um besseren Arbeitsschutz zu gewährleisten, hat das Kabinett bereits weitgehende Maßnahmen wie z. B das Arbeitsschutzprogramm für die Fleischwirtschaft entwickelt. Die Umsetzung konkreter Arbeitsschutzmaßnahmen beschäftigt auch Staatssekretär Rolf Schmachtenberg aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. In der siebten Folge der „INQA-Arbeitswoche“ diskutiert er mit Moderatorin Anja Heyde: Wie lassen sich Massenausbrüche in Zukunft vermeiden? Wie können Beschäftigte, die besonders gefährdet sind, geschützt werden?
Als konkrete Tipps für Unternehmen nannte Rolf Schmachtenberg: „Nie krank zur Arbeit, mindestens 1,50 m Abstand, wo immer möglich: Kontakte vermeiden“. Die Eindämmung des Virus und der Schutz von Risikogruppen erfordere neben den üblichen Hygienemaßnahmen mancherorts aber auch flexible Lösungen und die Mitarbeit und Einbeziehung aller Beschäftigten als Expert*innen in eigener Sache. „Das ist ja das Anliegen eigentlich jedes Einzelnen: gesund zu bleiben, auch mit dafür zu sorgen, dass auch alle im Team gesund bleiben“, erläutert Schmachtenberg.
Ein Blick in die kommenden Wochen verrät spannende Vorhaben: Auf nationaler Ebene steht vor allem die weitere Stärkung des Arbeitsschutzes im Vordergrund. Mit Hochdruck wird hier an einem Gesetzesentwurf zum Verbot von Werkverträgen in der Fleischwirtschaft gearbeitet. Im Hinblick auf die deutsche EU Ratspräsidentschaft unterstrich Rolf Schmachtenberg die Bedeutung der Sozialpolitik im Kontext der Corona-Krise.
Den Podcast mit Rolf Schmachtenberg können Sie ab dem 10. Juli um 12 Uhr auf der INQA-Website hören sowie auf Spotify, Apple Podcasts , Google Podcasts und Deezer.