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  • Fachkräftesicherung gehört zu den größten Herausforderungen für kleine und mittlere Betriebe. Kreative Lösungen sind gefragt.
  • Design Thinking kann Betrieben bei der Suche nach Fachkräften helfen.
  • Diese und weitere Praxismethoden können Unternehmen über die vom BMAS geförderten „Zukunftszentren“ erlernen.

Design Thinking ist in aller Munde. Als kreative Arbeitsmethode verspricht sie, Antworten auf verschiedenste unternehmerische Fragestellungen zu finden. Dabei greift Design Thinking in einem besonderen Prozess auf das Wissen und die Ideen der Beteiligten zurück. Zentral dabei ist, dass konsequent die Sichtweise von Designer*innen eingenommen wird (daher auch die Bezeichnung): Wie muss ein Produkt gestaltet sein, damit es die Anforderungen der Nutzer*innen erfüllt? Mit diesem empathischen Ansatz arbeitet ein Team mit Hilfe verschiedener Kreativitätstechniken an einer gemeinsamen Aufgabe.

Design Thinking in der Praxis: in 8 Schritten zur Fachkräftegewinnung

Auch bei der Suche und Gewinnung von Fachkräften kann Design Thinking neue Perspektiven eröffnen und innovative Lösungen hervorbringen. Gerade für kleine und mittlere Betriebe mit wenig finanziellen und personellen Ressourcen kann die Methode helfen, in kurzer Zeit und mit überschaubarem Aufwand frische und funktionierende Ideen zu entwickeln. Die folgenden acht Schritte zeigen, wie der Design Thinking-Prozess am Beispiel des Themas Fachkräftesicherung aussieht:

Team zusammenstellen
Design Thinking ist eine kreative Teamaufgabe. Entscheidend ist deshalb, eine abteilungsübergreifende, interdisziplinäre, möglichst auch hierarchieübergreifende Arbeitsgruppe zusammenzustellen. So wird gewährleistet, dass ganz unterschiedliche Perspektiven im Prozess eingebracht werden. Das ist wichtig, um später möglichst viele Bewerber*innen ansprechen zu können.
Fragestellung definieren

Zu Beginn eines jeden Design Thinking-Prozesses steht eine zentrale Frage. Diese formuliert die zu lösende Herausforderung möglichst zugespitzt und emotional. Bei der Gewinnung von Auszubildenden könnte eine solche Frage etwa lauten: „Wie schaffen wir es, dass ein künftiger Azubi begeistert ausruft ‚Für dieses Unternehmen möchte ich sofort arbeiten!’?"

Personas entwickeln
Um die Bedürfnisse der Zielgruppen zu verstehen, werden zunächst Personas entwickelt – fiktive Personen, die prototypische Merkmale aufweisen. Am Beispiel eines Azubis: Tim, 18 Jahre alt, sucht Lehrstelle, möchte Familie gründen und Haus bauen, legt Wert auf Sicherheit und Anerkennung, ist eher in sich gekehrt, Arbeit muss sinnvoll und nachhaltig sein, digital kommt vor analog.
Customer Journey definieren
Die Entwicklung einer Customer Journey dient im nächsten Schritt dazu, potenzielle Kontaktpunkte der Personas mit dem Unternehmen zu bestimmen. Im Fall von Tim kann das die Aufstellung eines typischen Tagesablaufs sein: ist schon morgens auf TikTok, hört in den Pausen Spotify, geht abends mit Kumpels ins Kino, zockt am PC oder schaut Tutorials auf YouTube – Tim braucht daher durchweg einen verlässlichen Internetzugang.
„Wie können wir…?“-Fragen ableiten

Auf Basis der zuvor ermittelten Merkmale und Bedürfnisse der Personas gilt es nun, hilfreiche „Wie können wir…?“-Fragen zu entwickeln. Am Beispiel von Tim: Wie können wir sicherstellen, dass er jederzeit unkompliziert und digital mit uns als Unternehmen in Kontakt treten kann? Oder: Wie können wir ihn darin unterstützen, sich zu öffnen und alle Fragen und Probleme direkt anzusprechen?

Brainstorming durchführen
In einem anschließenden Brainstorming lässt die Arbeitsgruppe ihren Ideen freien Lauf und findet so erste Antworten. Dabei ist es explizit erwünscht, frei zu denken und Quantität vor Qualität zu setzen. In Tims Fall sind etwa Ideen denkbar, die die Vertrauenskultur im Betrieb stärken und seine introvertierte Seite ansprechen: von wertschätzender Kommunikation über gemeinsame Teamevents bis zu „Fuckup Nights“, in denen Beschäftigte über ihr eigenes Scheitern berichten.
Ideen in die engere Auswahl nehmen

Die gesammelten Ideen werden genauer unter die Lupe genommen und nach Machbarkeit und Nutzen bewertet. Dabei kommen diejenigen in die engere Auswahl, die am schnellsten und einfachsten umsetzbar sind. Das kann in Tims Beispiel etwa ein Bewerbungsverfahren via WhatsApp sein oder ein Instagram-Video, in dem Mitarbeitende vom letzten Betriebsausflug in eine Laser Tag-Arena berichten.

Prototypen entwickeln

Für ausgewählte Ideen werden Prototypen aufgesetzt. Sie sind die Basis für das Ausprobieren in der praktischen Anwendung. Ein schrittweises und sich wiederholendes Vorgehen ist hierbei zentral: Die Prototypen werden so lange erprobt und überarbeitet, bis sie zufriedenstellend funktionieren. Auch das Verwerfen sich als ungeeignet herausstellender Lösungen ist selbstverständlich erlaubt.

Für KMU: Beratungs- und Qualifizierungsangebote der „Zukunftszentren“ nutzen

Schnell, einfach, ergebnisorientiert: Die Design Thinking-Methode ist ein pragmatischer Ansatz, um zügig kreative Lösungen zu entwickeln. Entscheidend sind Offenheit und der Wunsch, schnell ins Handeln zu kommen.

Damit insbesondere kleine und mittlere Betriebe von praktischen Methoden wie diesen profitieren, bietet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen des ESF-Programms „Zukunftszentren“ niedrigschwellige Beratungs- und Weiterbildungsangebote. Ziel ist es, KMU darin zu unterstützen, die Herausforderungen der Arbeitswelt zu meistern und ihre Arbeitsprozesse dem digitalen Wandel anzupassen. So stammt die hier vorgestellte Design Thinking-Methode zur Fachkräftegewinnung beispielsweise aus einem kostenfreien Workshop des Regionalen Zukunftszentrums Mecklenburg-Vorpommern.

Eine Übersicht der aktuellen Angebote und Veranstaltungen der Regionalen Zukunftszentren finden interessierte Unternehmen hier.

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