Das Jahr 2020 hatte so begonnen wie die meisten anderen Jahre auch. Dann hat Corona im März dafür gesorgt, dass Miriam Schilling auf Krisenmodus umstellen musste: Beschäftigte mit Büroarbeitsplatz wurden ins Homeoffice geschickt und in Logistik und Produktion wurde die Arbeit durch Schichtdienst und gestaffelte Arbeitszeiten entzerrt.
Nach drei Wochen Kurzarbeit erlebte VAUDE im Sommer ein regelrechtes Verkaufshoch. Besonders die Bike-Sparte ist um 40 Prozent gewachsen. In dieser Zeit investierte das Unternehmen viel Geld in Digitalisierungsprojekte, sodass Sales-Veranstaltungen seitdem online durchgeführt werden. Der Einbruch kam im November, als eine Produktionshalle wegen Corona-Fällen für zwei Wochen schließen musste.
Dass das Unternehmen aus Süddeutschland die Krise so gut meistert, führt Miriam Schilling auf die offene und kontinuierliche Kommunikation der Firmenleitung zurück. Wöchentlich gibt es für die Beschäftigten einen Wochenrückblick auf der App Tumblr. Auch als im November 19 Beschäftigte aus der Produktion an Corona erkrankten, wurde das nicht unter den Teppich gekehrt. Diese Transparenz schafft Vertrauen und stärkt die Solidarität untereinander. Menschen brauchen in Krisen gute Informationen, dann fühlen sie sich sicherer und gut geleitet.
Als 70 Kolleg*innen auf Corona getestet werden mussten, war Miriam Schilling klar: In dieser schwierigen Situation will ich vor Ort sein. Um Präsenz zu zeigen und dem Personal persönlich den Rücken zu stärken.
Ansonsten arbeitet die Personalleiterin meist im Homeoffice und ist nur zwei Tage im Büro. Mit ihrem Team hält sie jede Woche ein einstündiges Onlinemeeting ab – um den Rahmen für die Arbeit abzustecken und bei aller Virtualität nah dran zu bleiben. Damit in der digitalen Welt niemand untergeht, ermutigt sie alle Führungskräfte immer wieder, direkt und konkret in die Runde zu fragen: Wie geht es euch im Homeoffice? Das hilft, den Kontakt zu halten und mögliches Misstrauen abzubauen.
VAUDE ist in diesem Bereich gut gerüstet: Das Unternehmen bietet die Option für mobiles Arbeiten schon lange und mitten auf dem Betriebsgelände steht eine eigene Kita – das Kinderhaus. Angeregt hat das einst die Geschäftsführerin Antje von Dewitz, Mutter von vier Kindern. Seit Jahren arbeitet das Unternehmen zudem an seiner Vertrauenskultur und lässt sich dabei von einer Unternehmensberatung aus München coachen. Das zahlt sich jetzt aus.
2020 war für die meisten Mitarbeiter*innen bei VAUDE eine Herausforderung. Aber der Fokus des Personalteams liegt im Jahr 2021 deutlich auf „Self Care“ – der Selbstsorge. Denn etwas macht diese anstrengende Zeit deutlich: In Krisen brauchen Belegschaften Schutz vor dem Zuviel sowie Vertrauen, Transparenz und persönlichen Zuspruch auf Führungsebene.