Ob kooperierende Fitnessstudios oder Ergonomie-Schulungen – Maßnahmen zur Gesundheitsprävention in Unternehmen sind heute wichtiger denn je. Die Arbeitswelt wird schneller, komplexer, vernetzter, dadurch steigen auch die Anforderungen an die Beschäftigten. Damit Arbeit nicht überlastet oder gar krank macht, setzen immer mehr Unternehmen auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das die Gesundheit aller Mitarbeitenden erhält und fördert. Schließlich trägt ein gutes BGM dazu bei, psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Vom BGM profitieren die Beschäftigen und das Unternehmen
Im Büro stehen bereits ergonomische Stehtische und einen Obstkorb gibt es auch? Warum sollen Sie dann ein betriebliches Gesundheitsmanagement einführen? Die Antwort ist einfach: Es lohnt sich. Denn damit unterstützen Sie die Leistungsfähigkeit und Motivation Ihrer Beschäftigten. Dies wiederum schafft ein gutes Betriebsklima, Mitarbeitende fühlen sich mit dem Unternehmen mehr verbunden. Betriebe kommen mit einem BGM nicht nur ihrer sozialen Verantwortung nach, sondern profitieren außerdem ökonomisch davon: Ein betriebliches Gesundheitsmanagement minimiert Krankheitsausfälle, steigert Produktivität und macht das Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber.
7 Tipps für ein betriebliches Gesundheitsmanagement
Ein BGM ist mehr als eine Reihe von Einzelmaßnahmen zur Gesundheitsförderung. Betriebliches Gesundheitsmanagement fasst alle Maßnahmen und strukturellen Veränderungen zusammen. Es basiert auf drei Säulen:
- Arbeitsschutz: Vermeidung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
- Betriebliches Engliederungsmanagement (BEM): Überwindung von Arbeitsunfähigkeit, Vermeidung von Fehlzeiten und Wiedereingliederung von kranken Mitarbeitenden
- Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF): Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden
Arbeitsschutz und betriebliches Eingliederungsmanagement sind gesetzlich vorgeschrieben. Die dritte Säule, die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), ist freiwillig. Arbeitgeber*innen können Leistungen der Krankenkassen beanspruchen, müssen es aber nicht.
Für das betriebliche Gesundheitsmanagement gibt es keine Blaupause. Jedes Unternehmen muss es an seine Rahmenbedingungen anpassen. Dennoch gibt es grundlegende Schritte, die Sie anwenden und auf Ihre individuellen Gegebenheiten anpassen können.
Bevor Sie mit konkreten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung beginnen, sollten Sie zunächst Probleme, Schwachstellen und Potenziale analysieren. So ermitteln Sie den Handlungsbedarf für Ihr Unternehmen und können sich dann Schritt für Schritt in die gewünschte Richtung bewegen.
Ob chronische Erkrankungen, Rückenschmerzen oder psychische Belastungen: Nehmen Sie Kontakt mit den zuständigen Krankenkassen auf, um Krankheitsschwerpunkte in Ihrem Betrieb zu analysieren. So können Sie mit gezielten BGM-Maßnahmen die Gesundheit Ihrer Belegschaft fördern.
Führen Sie alle zwei Jahre eine anonyme und freiwillige Mitarbeiter*innen-Befragung durch, um die gesundheitliche Situation in Ihrem Unternehmen zu erfassen. Krankenkassen und Berufsgenossenschaften unterstützen Sie dabei mit Standardfragebögen, die Sie individuell anpassen können.
Gesundheitsdaten unterliegen einem strengen Datenschutz. Gehen Sie deshalb sensibel vor und binden Sie frühzeitig Kolleg*innen aus dem Betriebs- oder Personalrat oder dem Datenschutz ein, um sich regelkonform zu verhalten und abzusichern.
Vernetzen Sie die Unternehmensbereiche und gründen Sie ein übergeordnetes Steuerungsteam für die Einführung eines BGM. Seine Aufgabe ist es, das BGM zu planen, umzusetzen und zu überprüfen.
Die Mischung macht’s: Wer ein Team aus internen Akteur*innen zusammengestellt hat, vervollständigt dieses am besten durch externe Berater*innen, die sich auf das BGM spezialisiert haben. Auch Krankenkassen können Ihnen Expert*innen an die Seite stellen. So schöpfen Sie aus einem großen Erfahrungsschatz und nutzen unterschiedliche Kompetenzen.
Akzeptanz und Erfolg gehen Hand in Hand. Binden Sie deshalb Ihre Beschäftigten eng ein. So erhöhen Sie die Akzeptanz von Maßnahmen und Entscheidungen rund um Ihr BGM. Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden, Bedürfnisse zu äußern und Ideen auszutauschen. Informieren Sie sie über Gesundheitsangebote und laden Sie sie ein, diese zu nutzen.
Sie möchten in Ihrem Unternehmen ein BGM aufbauen? Die INQA-Handlungshilfe „Gesunde Mitarbeiter – gesundes Unternehmen“ gibt hilfreiche Tipps und Hinweise zum Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements.