Eine schwere Erkrankung, der plötzliche Tod eines Angehörigen oder eine Trennung – kritische Lebensereignisse können das Leben von heute auf morgen drastisch verändern. Trauer, Sorgen und Ängste lassen die Betroffenen verständlicherweise auch bei der Arbeit nicht los.
Grundsätzlich gilt: Ein geregeltes, verlässliches und von Verständnis geprägtes Arbeitsumfeld ist besonders wichtig. Es kann Kolleg*innen bei der Bewältigung kritischer Lebensereignisse Halt und Stabilität geben und dazu beitragen, dass sie wieder in den Berufsalltag zurückfinden.
Strukturen für eine gute psychische Gesundheit am Arbeitsplatz stärken
In kritischen Lebensphasen leidet die psychische Gesundheit. Im beruflichen Alltag gibt es zusätzlich viele Unsicherheiten im Umgang mit Kolleg*innen, die eine persönliche Krise durchleben. Helfen können eine vertrauensvolle Unternehmenskultur und kollegiale Nähe. Unternehmen die Grundlagen für eine gute psychische Gesundheit schaffen, können Kolleg*innen in schweren Zeiten besser unterstützen. Dazu gehört es, Führungskräfte auf diese Krisensituation vorzubereiten und Ansprechpartner*innen zu benennen, die in solchen Momenten kompetent helfen. Arbeitgeber*innen sollten mit den Betroffenen ins Gespräch gehen und Entlastungsmöglichkeiten vorschlagen.
Sechs Tipps zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz
Setzen Sie das Thema auf die Tagesordnung! Klären Sie Vorgehen und Verantwortlichkeiten und schaffen Sie im Betrieb die nötigen Grundlagen für kompetentes Agieren in Krisensituationen.
Auf das Führungspersonal kommen besondere Aufgaben zu, wenn sie Mitarbeiter*innen in Notsituationen erleben. Stärken Sie die soziale Kommunikationskompetenz Ihres Leitungspersonals in Schulungen. So sind sie gerüstet für Gespräche mit Kolleg*innen und können mit belastenden Situationen sensibel umgehen.
Benennen Sie weitere Ansprechpartner*innen im Unternehmen, die Beschäftigte bei kritischen Lebensereignissen unterstützen. Durch Fort- und Weiterbildungen erwerben sie wichtige Qualifikationen für die Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Eine Unternehmenskultur, die von Offenheit und Wertschätzung geprägt ist, erleichtert Gespräche über Lebenskrisen. Zeigen Sie ihren Mitarbeiter*innen, dass Sie für sie da sind. Weisen Sie auch auf Hilfsangebote und Ansprechpartner*innen außerhalb des Unternehmens hin. Akzeptieren Sie aber auch, wenn eine betroffene Person ihre persönliche Krise nicht mit an den Arbeitsplatz nehmen möchte.
In der Krise benötigen Menschen schnelle und unkomplizierte Unterstützung. Stellen Sie Informationsmaterial daher am besten digital zur Verfügung.
Initiieren Sie den Erfahrungsaustausch. Bringen Sie Kolleg*innen, die am Thema arbeiten, zusammen mit Betroffenen. So lassen sich Hilfsangebote auswerten, verbessern und nachhaltig im Unternehmen verankern. Eine Möglichkeit ist auch, dass Sie externe Referent*innen einladen, um mögliche Themenschwerpunkte vertiefen.