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  • Künstliche Intelligenz (KI) kann dabei helfen, Weiterbildung effizienter zu gestalten.
  • Die Technologie ermöglicht es, individuell auf die Bedürfnisse der Lernenden einzugehen.
  • KI-Experte Stefan Licht erklärt, worauf es dabei ankommt.

Lernen zu jeder Zeit und an jedem Ort: Unternehmen verlagern ihre Weiterbildungsangebote zunehmend in den digitalen Raum – und das bringt viele Vorteile. Der Zugang ist niedrigschwellig, weil die Mitarbeiter*innen nicht mehr räumlich gebunden sind. Gleichzeitig sparen die Unternehmen Kosten, da Schulungsräume und Lehrkräfte wegfallen. Digitale Weiterbildung, auch als E-Learning bekannt, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, da die Lernenden dabei auf sich gestellt sind. KI dagegen ermöglicht adaptives Lernen – ein Konzept, das die Art der Wissensvermittlung an Wissensstand und Lerntyp anpasst. Stefan Licht, Product Owner bei SmartEduAI und ehemaliger Projektleiter des INQA-Experimentierraums SmaLeTax, hat mit seinen Kolleg*innen eine KI-gestützte Lernplattform für steuerberatende Berufe entwickelt. Im Interview spricht der KI-Experte über die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Aus- und Weiterbildung.

Welche Vorteile bringt KI in der betrieblichen Weiterbildung?

Unternehmen können KI einsetzen, um Lernangebote einfacher und effizienter zu gestalten. Durch die Digitalisierung finden viele Weiterbildungen digital statt. Beim online-basierten Lernen gibt es allerdings keine Lehrkraft mehr, die auf die verschiedenen Bedarfe der Teilnehmenden eingeht oder deren Lernfortschritte überwacht. Unterschiedliche Wissensstände oder Sprachkenntnisse lassen sich nur schwer berücksichtigen. Eine KI-basierte Lernassistenz kann dagegen die Lernenden individuell begleiten – und je nach Vorwissen, Lernstand oder Lernverhalten auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Wie funktioniert adaptives Lernen mit KI?

Die Lernassistenz führt die Teilnehmenden durch den Kurs und leitet sie gezielt zu den Themen, die ihrem aktuellen Lernstand entsprechen. Wenn eine Person beispielsweise mit Vorkenntnissen in einen Kurs einsteigt, muss sie nicht das gesamte Programm durchlaufen, sondern kann an der für sie passenden Stelle beginnen. Die KI verfolgt den gesamten Lernfortschritt und baut immer wieder kurze Wissenstests ein, um den Lernfortschritt zu überprüfen. Je nach Ergebnis, vertieft sie das Thema noch einmal oder geht zum nächsten Thema über. KI kann aber noch mehr: Sie kann auch erkennen, mit welchen Formaten sich die lernende Person die Inhalte am besten merkt. Lernt die Person zum Beispiel besser mit Texten, werden die Inhalte mit Texten vermittelt. Lernt sie besser mit Videos, verwendet das System Videos.

Stefan Licht ist Product Owner bei SmartEduAI und ehemaliger Projektleiter des INQA-Experimentierraums SmaLeTax

Wie können KI-basierte Systeme den Lernerfolg steigern?

Sie sind weniger komplex als beispielsweise klassische E-Learning-Angebote. Es gibt keine große Menüleiste, durch die sich die Lernenden selbst navigieren müssen. An diese Stelle tritt die Interaktion mit der Lernassistenz. So kann man auch mal Teile des Kurses überspringen, ohne dass das Ergebnis darunter leidet. Das wirkt sich positiv auf die Motivation und Aufmerksamkeit der Lernenden aus.

In welchen Bereichen der Weiterbildung kann KI bereichernd sein?

Die Technologie eignet sich für unterschiedliche Anwendungsszenarien. Im INQA-Experimentierraum SmaLeTax (Smart Learning Taxes) haben wir beispielsweise eine Lernplattform entwickelt, die Grundlagenmodule wie Einkommensteuer oder Rechnungswesen an steuerberatende Berufe vermittelt. KI eignet sich aber auch für komplexere Bereiche wie das maschinelle Lernen. Mithilfe von Virtual Reality oder Augmented Reality können der Betrieb oder die Wartung einer Maschine simuliert werden. Weiterhin bietet KI die Möglichkeit, Prüfungen zu vereinfachen. Im Steuerbereich müssen die Lernenden beispielsweise Urteile auswerten und dafür lange Texte schreiben. Das ist für die Prüfer*innen sehr aufwändig – die KI ist in der Analyse schneller. Eine Anwendung in diesem Bereich zu entwickeln ist natürlich etwas anspruchsvoller als ein normales Lernangebot, weil die Prüfungen inhaltlich so gestaltet sein müssen, dass nicht geschummelt werden kann. Aber hier erwarte ich einen großen Entwicklungsschub.

Wie sollten Unternehmen vorgehen, wenn sie KI-Anwendungen in ihr Schulungsangebot integrieren wollen?

Bei jedem Lernszenario müssen sich die Verantwortlichen im Unternehmen zunächst darüber im Klaren sein, was genau sie eigentlich weiterbilden wollen. Welcher Schulungsbedarf besteht? Was sind die Ziele der Weiterbildung? Welche Formate sind dafür geeignet? Man sollte immer vom Ergebnis her denken und überlegen, wie man dieses am besten erreicht und ob KI dabei unterstützen kann. Entscheidet sich das Unternehmen für die Integration eines KI-Lernsystems, geht es darum, die passende technische Infrastruktur zu finden. Bei der Entwicklung ist es wichtig, diejenigen im Unternehmen einzubeziehen, die das Angebot später nutzen sollen: die Mitarbeiter*innen. Hier bietet sich eine Pilotgruppe an, um das System zu testen und Feedback einzuholen. Dabei müssen Unternehmen nicht gleich einen großen Kurs entwickeln. Besser ist es, mit einem Testkurs oder einem niedrigschwelligen Angebot zu beginnen.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Einführung und Nutzung von KI?

Das A und O bei KI-Anwendungen ist die Datensicherheit. In Deutschland gibt es Datenschutzgesetze, die einzuhalten sind. Aber auch darüber hinaus müssen sich die Unternehmen bewusst mit dem Thema beschäftigen und dabei die Bedenken und Fragen ihrer Mitarbeiter*innen berücksichtigen: Welche Daten werden gespeichert und wo? Wie werden sie anonymisiert? Theoretisch sind mit KI-Technologien auch tiefgehende individuelle Analysen möglich. Man kann zum Beispiel herausfinden, welche Kurse am besten funktionieren oder personalisierte Lernempfehlungen erstellen. Hierfür müssen Daten über die Nutzer*innen wie Lerntyp, Lernzeit und Lernfortschritt gesammelt und analysiert werden. Doch die Frage ist: Will man das überhaupt? Um hier Klarheit zu schaffen, sollten Unternehmen Richtlinien erarbeiten und mit Datenschutzexpert*innen innerhalb oder außerhalb des Unternehmens zusammenarbeiten.

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