Fachkräftesicherung und -bindung für eine nachhaltige Pflegebranche funktioniert nur im Schulterschluss – da sind sich die Mitglieder des seit 2015 aktiven Regionalen Netzwerkes Fachkräftesicherung in der Pflege in Niedersachsen einig. Ihr Motto: Wir arbeiten trotz hoher Marktkonkurrenz für- und miteinander.
Das Netzwerk, das von Nadine Muthmann unter dem Dach der Allianz für die Region koordiniert wird, widmet sich vier strategischen Zielen, aus denen sich konkrete Handlungsoptionen ableiten lassen.
Arbeiten in der Pflege ist herausfordernd, umso wichtiger sind gute Bedingungen und Unterstützung für die Pflegenden. Das Netzwerk will den Arbeitsalltag in der Pflege erleichtern und für Fachkräfte attraktiv gestalten. Es werden beispielsweise Diversity-Konzepte für und mit Einrichtungen erarbeitet, um die Belange von allen zu berücksichtigen und um etwa die Bedürfnisse ausländischer Fachkräfte oder älterer Mitarbeitenden besonders in den Fokus zu rücken.
Die Pflegekräfte der Region sollen unabhängig von ihrem Ausbildungsstand und ihrer Berufserfahrung langfristig für eine Tätigkeit in der Pflege begeistert werden und fit für ihren Beruf bleiben. Deshalb hat das Netzwerk ein niedrigschwelliges Beratungsangebot entwickelt, das unter anderem eine individuelle Kompetenzanalyse beinhaltet und Weiterbildungspotenziale offenlegt. Wichtige Partner hierfür sind die Arbeitsagenturen, die Mitglied im Pflegenetzwerk sind. Sie haben direkten Kontakt zu potenziellen Pflegekräften und können kompetent zu den Perspektiven in den regionalen Pflegeunternehmen beraten.
Das Pflegenetzwerk engagiert sich in der aktiven Anwerbung von Pflegekräften für Niedersachsen. Um Menschen aus sogenannten Drittstaaten anzusprechen, arbeitet es eng mit dem Welcome Center der Region zusammen, das einen Schwerpunkt auf die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften legt und diese u. a. bei arbeitsrechtlichen Fragestellungen berät. Ein gemeinsames Programm zur interkulturellen Kommunikation und Zusammenarbeit sorgt etwa für bessere Arbeitsbedingungen in internationalen Teams. Außerdem werden sowohl potenzielle Fachkräfte als auch regionale Pflegeunternehmen zur Integration von internationalen Beschäftigten beraten.
Netzwerkkoordinatorin Nadine Muthmann sowie Repräsentant*innen der Mitgliedsunternehmen nehmen regelmäßig an bundesweiten Veranstaltungen für die Fachkräftesicherung in der Pflege teil und erhöhen damit die Sichtbarkeit der Branche und der Region. In Online-Veranstaltungen konnten Netzwerkmitglieder Informationen und Erfahrungen austauschen, die wiederum für die Zielgruppen nutzbar gemacht wurden. Ein entscheidender Erfolg war die Kampagne „Ich pflege gern!“.
Um auf die Stärken und Vorteile der Pflegebranche in der Region aufmerksam zu machen, initiierte das Netzwerk 2018 die Kampagne „Ich pflege gern!“. Eine ansprechende Website, sechs Anzeigenmotive und zwei Kurzfilme warben mit dem Slogan „Ich pflege gern!“ für die Branche und sprachen erfolgreich viele potenzielle Nachwuchskräfte an.
Für das Jahr 2023 ist eine Neuauflage der erfolgreichen Kampagne geplant. Der Fokus wird auf Social-Media-Formaten liegen. So sollen insbesondere junge Menschen für Berufe in Altenpflege und Krankenhaus begeistert werden.
Die Kraft, derartige Großprojekte umzusetzen, schöpft das Netzwerk aus der Motivation und regen Beteiligung sowie der Zusammenarbeit der Partnerorganisationen, die eigentlich im Wettbewerb um Pflegekräfte miteinander stehen. Trotzdem wollen immer mehr Unternehmen und Einrichtungen Teil des Netzwerks werden. Innerhalb von sieben Jahren ist das Pflegenetzwerk von 20 auf mehr als 50 Mitglieder angewachsen – darunter ambulante und stationäre Alten-, Gesundheits- und Krankenpflegeeinrichtungen, Gewerkschaften und Arbeitsagenturen.
Das Regionale Netzwerk Fachkräftesicherung in der Pflege wurde 2022 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) als „Innovatives Netzwerk 2022“ ausgezeichnet.