4 Minuten Lesezeit In­no­va­ti­ons­tag 2021: „Wei­ter­bil­dungs­re­pu­blik. Qua­li­fi­ziert für mor­gen.“ Innovationstag
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  • Zum virtuellen „Innovationstag 2021“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) kamen am 26. Mai rund 500 Teilnehmende und elf Sprecher*innen zum Austausch und zum Vernetzen zusammen.
  • Auf der digitalen Veranstaltung ging es um Wissen und Kompetenz, Erfahrungen aus der Nationalen Weiterbildungsstrategie, Modelle der Bildungs(teil)zeit, digitales Lernen, Netzwerke und Weiterbildungsverbünde.
  • Der „Innovationstag 2022“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) findet am 20. September 2022 in Berlin statt.

In einem beschleunigten Strukturwandel steigt der Bedarf nach beruflicher Weiterbildung. Welche Maßnahmen und Instrumente braucht es, um die Neugier auf berufliche Weiterbildung und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen zu wecken? Welche Rahmenbedingungen werden benötigt? Wie werden wir fit für die Zukunft? Um diese Fragen ging es auf dem diesjährigen Innovationstag „Weiterbildungsrepublik. Qualifiziert für morgen“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).

Impulse aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft

Die rund 500 Teilnehmenden erhielten Impulse aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie konkrete Einblicke in die Arbeit von Netzwerken, Initiativen und Projekten. Staatssekretär Björn Böhning unterstrich die Bedeutsamkeit von Weiterbildung für Unternehmen wie auch Beschäftigte.

Zahlreiche Ideen aus dem Publikum

Für die Teilnehmenden am Innovationstag 2021 gab es immer wieder die Möglichkeit, sich einzubringen, auszutauschen und zu vernetzen – sei es bei Umfragen oder in digitalen Diskussionsgruppen während der Werkstattgespräche, in denen ebenfalls die Expertise der Teilnehmenden gefragt war. Einen Einblick in die behandelten Themen bietet das Graphic Recording (PDF, 981 KB) der Veranstaltung.

Werkstattgespräch 1: Gemeinsam erfolgreich: Wie können Netzwerke die Weiterbildung in kleinen und mittleren Unternehmen unterstützen?

Es diskutierten Nadine Sablotny (Geschäftsführerin Hamburg Centre of Aviation Training-Lab e. V. und Weiterbildungsverbund „Qblue“), Isabel Weindorf (Leiterin Personal bei Schnaithmann Maschinenbau GmbH und Qualifizierungsverbund „Personalentwicklung konkret“) und Fabian Langenbruch (Leiter der Unterabteilung Digitalisierung und Arbeitswelt, BMAS) über die Förderung und Entwicklung von Weiterbildungsverbünden.

Kernbotschaften:

  • Durch den kontinuierlichen Wandel der Arbeitswelt ist es wichtig, dass KMU schnell reagieren und ihre Selbstlernkompetenz erhöhen.
  • KMU, die sich vernetzen, können ihre Kenntnisse zusammenführen und Synergien aufbauen: Netzwerke nehmen eine Mittlerfunktion zwischen Unternehmen, Arbeitnehmenden und deren jeweiligen Bedarfen ein.
  • Gemeinsam können Prozesse und Märkte analysiert, Qualifizierungsbedarfe erhoben, Kosten geteilt und Lösungen gefunden werden.
  • Mit dem Bundesprogramm „Aufbau von Weiterbildungsverbünden“ werden regionale Wirtschafts- und Innovationsnetzwerke gestärkt. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Werkstattgespräch 2: Fit für die Zukunft: Wie kann die Kompetenzerfassung und -entwicklung in Unternehmen für die Arbeit von morgen gelingen?

Lisa Esche (Referentin für Bildung, Innovation und Nachwuchsmarketing beim Bundesarbeitgeberverband Chemie e. V.) und Prof.Dr. Alexander Mädche (Professor für Wirtschaftsinformatik am Karlsruher Institut für Technologie, KIT) gaben Einblicke in die praktische Anwendung von Kompetenzerfassungsmaßnahmen.

Kernbotschaften:

  • Kompetenzerfassung ist für Unternehmen noch immer schwierig und erfolgt häufig gar nicht bzw. wird nicht in allen Betrieben/Unternehmen systematisch betrieben.
  • Künstliche Intelligenz bietet vielfältige Möglichkeiten für das Kompetenzmanagement. Ein Beispiel: Der „Future Skills Report Chemie“ basiert auf einer KI-basierten Trendanalyse zu den Chemie-Skills der Zukunft. Als Grundlage wurden mithilfe einer Big Data-Analyse über 200.000 öffentliche Stellenausschreibungen analysiert.
  • KI-basierte Kompetenz-Assistenzsysteme können unterstützen, richtige Entscheidungen für die persönliche Weiterentwicklung zu treffen. Ein Beispiel: Der „Kompetenzbot “, entwickelt im Rahmen des INQA-Projekts „KERN“, unterstützt dabei, über die eigene berufliche Situation und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten nachzudenken und zukünftige Potenziale und erforderliche Weiterbildungen zu identifizieren.
Werkstattgespräch 3: Innovativ und agil: Wie kann innovative Politikgestaltung in der beruflichen Weiterbildung umgesetzt werden?

Dr. Judith Muster (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam und Partnerin Metaplan GmbH) und Dr. Julia Borggräfe (Abteilungsleiterin für Digitalisierung und Arbeitswelt im Bundesministerium für Arbeit und Soziales) diskutierten darüber, wie die digitale Transformation politische Prozesse herausfordert, agiles Organisieren gleichzeitig Lösung und Problem sein kann und agile Formen politische Entscheidungsfindung etablierter Machtverhältnisse in Organisation und Gesellschaft verändern.

Kernbotschaften:

  • Agiles Organisieren kann bei komplexen Prozessen lösungsorientiert unterstützen.
  • Die Einführung agiler Methoden ist ein ganzheitlicher Veränderungs- und Kommunikationsprozess.
  • Eine offene Haltung der Unternehmensleitung und Mitarbeitenden gegenüber neuen Herangehensweisen werden als entscheidend für den Erfolg agiler Methoden erachtet.
  • Etablierte Machtverhältnisse und Hierarchien werden bei agilen Organisationen und Prozessen ein Stück weit herausgefordert.
  • Chancen agiler Organisationen: Ein bewusster Umgang mit Unsicherheiten, eine Steigerung der Motivation und das Erkennen neuer Optionen und Wege.

Chancen der Digitalisierung für das lebensbegleitende Lernen

In einem anschließenden Impulsvortrag behandelte Prof. Dr. Ada Pellert, Rektorin der FernUniversität Hagen und Mitglied des Digitalrates der Bundesregierung, die Frage „Aufbruch in die digitale Weiterbildung nach der Coronakrise?“

Kernbotschaften:

Die große Chance der digitalen Weiterbildung ist, das Lernen näher an die Lernenden zu rücken. Aber: Die bisherigen Lernmöglichkeiten sind zur Vorbereitung auf die sich schnell und substanziell wandelnden Anforderungen nicht ausreichend. Dafür ist eine umfassende Weiterbildungsarchitektur notwendig:

  • Lebensphasenorientierung: Lernen muss altersunabhängig genauso wie altersadäquat sein.
  • Lernende im Mittelpunkt: Notwendig ist eine Verschränkung von Lernorten, eine Flexibilisierung von Lernen und die Entwicklung neuer Lehr- und Lernformen.
  • Life Long Guidance“: Es braucht eine professionelle Begleitung des individuellen Weiterbildungspfads durch Berater*innen.
  • Kompetenzorientierung: Informelles Wissen und Kompetenzen müssen anerkannt werden, die Transparenz und die Vergleichbarkeit von Qualifikationen muss gegeben sein.
  • Förderung der Teilnahme an lebenslangem Lernen: durch Stärkung der Bildungsmotivation sowie sinnvolle Anreiz- und Fördermaßnahmen.

Selbstbestimmte berufliche Neuanfänge und Branchenwechsel im Strukturwandel ermöglichen

Anschließend diskutierten Birgit Bohle (Vorständin Personal und Recht und Arbeitsdirektorin bei der Deutschen Telekom AG), Frank Sauerland (Bereichsleiter Tarifpolitik im ver.di-Bundesvorstand) und Björn Böhning (Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales) über Bildungszeiten und Bildungsteilzeiten als Kernelement vorausschauender Arbeitsmarktpolitik.

Kernbotschaften:

  • In einer sich immer schneller wandelnden Arbeitswelt nimmt der Bedarf an beruflicher Weiterbildungsförderung für Qualifizierungen und Umschulungen deutlich zu.
  • Klar ist: Kompetenzen verändern sich, Tätigkeitsprofile wandeln sich. Wichtig ist es, präventiv zu handeln, bevor Erwerbstätige möglicherweise arbeitslos werden.
  • Hier müssen die aktuellen Hürden für die Weiterbildungs- und Veränderungsbereitschaft des Einzelnen angegangen werden: fehlende Zeit und Kosten.
  • Bildungszeiten und Bildungsteilzeiten ermöglichen es, diese Hürden anzugehen und selbstbestimmte berufliche Neuanfänge und Branchenwechsel im Strukturwandel zu erleichtern.
  • Das BMAS hat im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie einen Prüfauftrag für staatlich geförderter Bildungszeiten und Bildungsteilzeiten für Arbeitnehmer*innen als Antwort auf die umfassenden Transformationsprozesse durchgeführt und erste konzeptionelle Überlegungen vorgelegt. Ebenso haben ver.di und die Deutsche Telekom in ihren Beratungen zur Tarifeinigung während der Coronapandemie diesen Punkt der Bildungsteilzeit explizit aufgegriffen.
  • Dazu müssen alle einen Beitrag leisten, so der Tenor. Es braucht eine gute und auch staatlich unterstützte Weiterbildungsarchitektur. Auch die Unternehmen sind gefragt, die Weiterbildung für ihre Beschäftigten noch stärker als lohnenswerte Investition in die Zukunft begreifen müssen.

Möglichkeiten zur weiteren Vernetzung

Bei Fragen zur Veranstaltung oder den Ergebnissen sprechen Sie uns gerne an: netzwerkbuero@inqa.de

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