Von Familienfreundlichkeit profitieren Unternehmen wie Beschäftigte gleichermaßen. Unternehmen können qualifiziertes Personal im Betrieb halten, selbst wenn die Familienplanung ansteht oder Angehörige gepflegt werden müssen. Eltern können besser in den Beruf zurückkehren. Insbesondere für weibliche Fachkräfte mit Familie aus der sogenannten „stillen Reserve“, die erst noch einen konkreten Weg zurück ins Arbeitsleben für sich finden müssen, werden Türen geöffnet.
Doch Familienfreundlichkeit heißt heute mehr, als nur Teil- und Gleitzeit und Homeoffice anzubieten – die Unternehmen müssen sich immer wieder an die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten anpassen. Und wie familienfreundlich ein Unternehmen wirklich ist, wird am besten von externen Expertinnen und Experten geprüft und zertifiziert.
Kontinuierliche Rezertifizierung von Unternehmen
Das hat das Netzwerk „Familienfreundliche Unternehmen im Hochsauerlandkreis“ erkannt – und ein Zertifikat entwickelt, mit dem Unternehmen ihre familienfreundliche Ausrichtung nach außen und innen sichtbar machen können.
Wird das Zertifikat verliehen, bildet die Auszeichnung auch gleichzeitig den Startschuss dafür, die Familienfreundlichkeit weiterzuentwickeln. Dafür legen die zertifizierten Unternehmen Ziele und Pläne fest. Anschließend wird die Umsetzung in bestimmten Zeiträumen im Rahmen von Rezertifizierungen überprüft.
Darüber hinaus erhalten die Mitglieder des Netzwerkes regelmäßig neue Impulse durch Angebote wie Fachvorträge, Workshops oder Seminare.
Für Katja Cramer vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf Hellweg-Hochsauerland, die das Netzwerk und die Zertifizierungsprozesse koordiniert, ist klar: Wenn Unternehmen familienfreundlich sind, steigert das die Chance, gut ausgebildete Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden.
Das zeige die Erfahrung der Netzwerkmitglieder, die das Zertifikat bereits erhalten haben und dessen Nachhaltigkeit praktisch umsetzen. „Eine Vielzahl der Unternehmen aus dem Netzwerk berichten über die positiven Aspekte des Zertifikats, wie beispielsweise eine geringere Fluktuation, die Reduzierung der Krankheitstage oder eine Verbesserung des Betriebsklimas“, betont Katja Cramer. „Familienfreundlichkeit ist somit nicht nur gut für das Image, sondern lohnt sich auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten.“
Spürbar ist auch, welchen hohen Stellenwert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie insbesondere bei der jungen Generation einnehme.
„Zudem rückt das Thema Pflege in unserer Gesellschaft immer mehr in den Fokus“, beobachtet Katja Cramer. „So möchten wir zukünftig auch Unternehmen mehr und mehr dafür sensibilisieren, ihren Beschäftigten Freiräume und Unterstützung für die Pflege von Angehörigen einzuräumen.“
Innovatives Zukunftsthema
Seit dem Start im Jahr 2012 hat sich ein aktives Netzwerk mit mehr als 75 Unternehmen etabliert, das sich durch eine hohe Strahlkraft für das Zukunftsthema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ über die Region hinaus auszeichnet.
Das Netzwerk „Familienfreundliche Unternehmen Hochsauerlandkreis“ wurde 2021 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales als „Innovatives Netzwerk 2021“ ausgezeichnet.