Kompetenz 4 Minuten Lesezeit Net­work Wal­deck-Fran­ken­berg: Kar­rie­re­we­ge im Land­kreis sicht­bar ma­chen Startseite Vernetzen Netzwerke Aus der Netzwerkpraxis
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  • Network Waldeck-Frankenberg macht Karrierewege im gleichnamigen nordhessischen Landkreis sichtbar und bringt Talente und Unternehmen zusammen.
  • Vor zehn Jahren von vier Schulfreunden gegründet, vernetzt das Netzwerk inzwischen über 100 Partnerunternehmen aus der Region.
  • Das Netzwerk finanziert sich über Mitgliedsbeiträge selbst. Weitere Projekte der Netzwerkmacher sind der Co-Working-Space „Dreiraum“ und die Digitalkonferenz „Digital Culture Week“.

„Das Thema Fachkräftemangel im ländlichen Raum ist noch lange nicht auserzählt. Einerseits müssen wir schauen, dass wir den Pool an Talenten und Fachkräften erweitern. Auf der anderen Seite braucht es Lösungen, wenn das möglicherweise nicht sofort oder ausreichend gelingt, wenn also die gleiche Arbeit von weniger Menschen erledigt werden muss“, so umreißt Jonatan Freund die Herausforderungen, für die das von ihm mitbegründete Network Waldeck-Frankenberg seit zehn Jahren Lösungen anbietet.

Das Netzwerk versteht sich als Talentnetzwerk, das jungen Menschen den Weg zu einem passenden Arbeitgeber aufzeigt und ihnen das Bleiben, Zurückkehren oder Ankommen im Landkreis Waldeck-Frankenberg erleichtert. Gleichzeitig fördert das Netzwerk den Austausch und den Innovationstransfer zwischen Unternehmen in der Region und gibt insbesondere zum Thema Digitalisierung Impulse.

Zu den Angeboten des Netzwerks gehören eine regionale Jobbörse, verschiedene Veranstaltungs- und Vernetzungsformate, ein Onlinemagazin und ein Newsletter sowie die Beratung von Unternehmen. Daneben, außerhalb des Netzwerks aber eng mit diesem verzahnt, entstanden weitere Projekte wie der Co-Working-Space „Dreiraum“ in Korbach oder die jährlich stattfindende Digital Culture Week, die größte Digitalkonferenz in Nordhessen.

Seinen Ursprung hat das Netzwerk im eigenen Erleben von vier Schulfreunden, die zum Studieren in andere Städte gezogen waren, sich aber immer wieder in der Heimat trafen. „Eines schönen Abends in der Kneipe ging es darum, wer von uns eigentlich Lust hat, wieder zurückzukommen“, erzählt Jonatan Freund.

Die Lust war bei allen da. Aber da waren auch viele Fragezeichen in Bezug auf Jobs und die Karrieremöglichkeiten in der Region. „Von außerhalb waren die Unternehmen in der Region nicht wirklich sichtbar, schon gar nicht auf den sozialen Netzwerken, auf denen unsere Altersgruppe unterwegs war“, erinnert sich Jonatan Freund.

Gemeinsam mit Martin Juhasz, Fabian Schmal und Tim Oberlies machte er sich auf den Weg, diese Lücke zu schließen. Ihre Vision: Karrierewege im Landkreis aufzeigen und Unternehmen aus Waldeck-Frankenberg mit Talenten vernetzen. Die Idee: eine Plattform schaffen, die das möglich macht.

Das Netzwerk finanziert sich über Mitgliedsbeiträge selbst

Anfang 2015, anderthalb Jahre nach dem Kneipenabend, gingen sie mit einer Website und einer Facebook-Präsenz online. „Wir sind dann einfach losgelaufen und haben mit 34 PowerPoint-Slides Unternehmen in der Region besucht, um sie von unserer Idee zu begeistern“, erzählt Jonatan Freund.

Am Ende des ersten Jahres hatten sie 30 Unternehmen an Bord, von denen viele bis heute dabei sind. Mittlerweile hat das Netzwerk über 100 Mitgliedsunternehmen – vom kleinen Handwerker bis hin zum Konzern. Von Beginn an finanziert sich das Netzwerk dabei über die Mitgliedsbeiträge der Unternehmen und des Landkreises selbst.

Diese Zutaten gehören zum Erfolgsrezept des Netzwerks

Community Building

Das erste und nach wie vor ein wichtiges Angebot des Netzwerks ist die regionale Jobbörse. „Die hat von Beginn an sehr gut funktioniert, weil es eben nicht nur ein Jobportal ist, das gesucht und gefunden werden muss. Wir haben die Jobangebote immer direkt in die sozialen Kanäle und in unsere stetig wachsende Community gespielt und dabei auch alle Kanäle genutzt, die aufgeploppt sind – zuerst Facebook, dann Instagram, später TikTok“, erzählt Jonatan Freund.

Zielgruppengerechte Veranstaltungsformate
Genauso wichtig sind niedrigschwellige Veranstaltungen, auf denen Unternehmen und Talente zusammenkommen, betont Jonatan Freund. Kurz vor Weihnachten veranstaltet das Netzwerk beispielsweise ein „Welcome Home“, bei dem sich Studierende und Unternehmen kennenlernen können, „ohne gleich ein offizielles Bewerbungsgespräch zu führen“. Außerdem gibt es Kamingespräche für den fachlichen Austausch zwischen Unternehmen, ein regelmäßiges „Personaler Breakfast“ oder ein „CEO Dinner“. Daneben bietet das Netzwerk seinen Mitgliedsunternehmen auch moderierte Chatgruppen zu verschiedenen Themen an.
Branchenübergreifende Vernetzung

Die Branchen mögen sich unterscheiden, die Herausforderungen der Unternehmen sind oft dieselben – umso wichtiger ist der Austausch untereinander, so Freund. „In der Industrie am Standort wird genauso im Dreischichtsystem gearbeitet wie bei einem Gesundheitsanbieter. Die stehen also vor derselben Frage: Wie organisiere ich ein Schichtsystem, das attraktiv ist für Arbeitskräfte? Oder ein anderes Thema: Fachkräfte aus dem Ausland. Die werden in der Pflegebranche genauso gesucht wie auf dem Bau.“

Abstimmung mit weiteren Akteuren in der Region
Das Netzwerk arbeitet eng mit weiteren regionalen Akteuren wie Landkreis, Wirtschaftsförderung, IHK oder Kreishandwerkerschaft zusammen. „Wir achten sehr darauf, keine Doppelstrukturen zu schaffen, sondern gemeinsame oder sich ergänzende Angebote“, berichtet Freund. So wird beispielsweise in einem jährlichen Treffen die Veranstaltungsplanung aufeinander abgestimmt.
Ständige Anpassung der Angebote

Das Ziel des Netzwerks ist seit zehn Jahren dasselbe, die Angebote sind es nicht. „Da wir uns über Mitgliedsbeiträge finanzieren, bekommen wir natürlich ein sehr ehrliches Feedback“, schmunzelt Jonatan Freund. Heißt: Ist ein Unternehmen dauerhaft unzufrieden, verlässt es irgendwann das Netzwerk. Für das Netzwerk ist das der Ansporn, das eigene Angebot ständig anzupassen, neue Kanäle zu erschließen, bestehende Formate weiterzuentwickeln.

Aus dem Netzwerk heraus hat sich in Korbach und in der Region inzwischen ein kleines „Ökosystem“ entwickelt, wie Jonatan Freund es ausdrückt. Das Netzwerk ist ein Standbein, ein anderes der Co-Working-Space „Dreiraum“, den die Netzwerkgründer als zweites Unternehmen eröffnet haben.

„Wir kannten das Konzept Co-Working aus den verschiedenen Städten, in denen wir gelebt und gearbeitet haben. So einen Ort der Zusammenkunft für Gründende, Unternehmen und Selbstständige wollten wir auch im ländlichen Raum schaffen.“ Gestartet 2017 als provisorisches Pilotprojekt, wurde 2024 in Kooperation mit vielen Partnern und mit der örtlichen Sparkasse als Bauherr ein Neubau realisiert und bezogen – „aber das ist eine andere Geschichte“, lacht Jonatan Freund.

Zusammen kommen beide Projekte, der Netzwerkgedanke und der Co-Working-Space, unter anderem in der Digital Culture Week, die 2023 erstmals von den Netzwerkmachern veranstaltet wurde und die Anfang Juli 2025 im Dreiraum in die dritte Runde geht.

„Mit der Veranstaltung wollen wir die Themen Transformation, Digitalisierung und New Work im ländlichen Raum in den Fokus stellen“, erzählt Jonatan Freund. „Zielgruppe sind hier vor allem Unternehmen aus der Region, die sich einen Impuls abholen oder mal über den Tellerrand gucken wollen.“

Und natürlich soll mit der Veranstaltung auch gezeigt werden, dass der ländliche Raum mehr kann, als in den Metropolen vermutet wird. Im Network Waldeck-Frankenberg beweisen sie das seit zehn Jahren. „Ich bin einfach stolz darauf, was wir als Team und gemeinsam mit den Unternehmen bisher erreicht haben“, so Jonatan Freund. „Nämlich zu zeigen, dass ländliche Räume gleichwertige Orte zum Leben, Arbeiten und für Unternehmertum sind.“

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