Kompetenz 3 Minuten Lesezeit Zu­kunfts­ma­cher MV: Fach­kräf­te ent­wi­ckeln mit Cross-Men­to­ring Startseite Vernetzen Netzwerke Aus der Netzwerkpraxis
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  • Im Netzwerk Zukunftsmacher MV arbeiten Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam daran, nachhaltige Lösungen für die Fachkräftesicherung zu finden.
  • Mit einem Cross-Mentoring-Programm investiert das Netzwerk in die eigenen Mitarbeitenden, um diese an die Unternehmen und die Region zu binden.
  • In einem branchenübergreifenden Tandem werden Mitarbeitende auf Führungsaufgaben oder neue Herausforderungen in ihren Unternehmen vorbereitet.

Im Netzwerk Zukunftsmacher MV haben sich mehrere Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern und verschiedenen Branchen wie Energie- und Kältetechnik, Pflege oder E-Commerce zusammengetan, unter anderem mit gemeinsamen Aktivitäten zur Fachkräftesicherung.

Denn: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in Mecklenburg-Vorpommern ist hoch. Laut der vom Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes beauftragten Studie „Regionale Arbeits- und Fachkräftebedarfe in Mecklenburg-Vorpommern“ (2023) werden im Jahr 2030 insgesamt 59.400 Arbeitskräfte fehlen.

Eine Antwort des Netzwerks auf diese Herausforderung ist – neben der Rekrutierung von Fachkräften für die Region – das Binden und Entwickeln von Fach- und Führungskräften in der Region und in den eigenen Unternehmen. Die Ziele: Arbeitsplätze schaffen, die Spaß machen, und hochmotivierte Fach- und Führungskräfte entwickeln, die die Region als Arbeits- und Wirtschaftsstandort voranbringen.

Seit 2017 setzt das Unternehmensnetzwerk, das 2013 aus einem Projekt des damaligen Trägervereins Gleis 7 e. V. entstand und seit 2024 als eigenständiges Netzwerk agiert, deshalb unter anderem ein Cross-Mentoring-Programm für die Mitarbeitenden der Mitgliedsunternehmen um.

Cross-Mentoring als Instrument zur Fachkräftesicherung

Einmal im Jahr können sich Mitarbeitende der Zukunftsmacher-Mitgliedsunternehmen als Mentees bewerben. Die Geschäftsführung der Unternehmen entscheidet dann jeweils, wem sie das Programm ermöglicht, das gänzlich von den Mitgliedsunternehmen finanziert wird. Oft sind es Mitarbeitende, die kürzlich eine neue Rolle im Unternehmen übernahmen oder es in nächster Zukunft tun sollen.

Nun kommt Cornelia Teich ins Spiel: Die Netzwerkkoordinatorin der Zukunftsmacher MV macht sich auf die Suche nach passenden Mentor*innen für die Programmteilnehmenden. Dafür führt sie ausführliche Profilgespräche mit den Mentees und wertet die von ihnen vorab ausgefüllten Fragebögen zu den individuellen Erwartungen und Wünschen in Bezug auf die Tandem-Zusammenarbeit aus.

Wichtig dabei: Die Tandempaare sollten branchenübergreifend zusammengestellt werden. Dies ermöglicht einen offenen, ehrlichen und hierarchiefreien Austausch.

Sobald alle Tandems feststehen, findet eine eintägige Einführung für alle Beteiligten statt, bei der sie auf ihre jeweiligen Rechte und Pflichten des einjährigen Programms hingewiesen werden. Die Mentees organisieren zum Beispiel die monatlichen Tandemtreffs. Die Mentor*innen sind andererseits dazu berufen, die selbsterklärten Ziele der Mentees mit ihrer Expertise voranzutreiben.

Unter den Teilnehmenden gab es bisher beispielsweise folgende Ziele: Aufbau einer neuen Personalabteilung in einem wachsenden Unternehmen, Vorbereitung auf die Nachfolge im Familienunternehmen oder Übernahme einer Führungsrolle in einem lange bestehenden Team durch eine junge Führungskraft.

Das zwölfmonatige Programm erfordert viel Eigenmotivation und beruht auf Freiwilligkeit. Dabei sind beide Seiten gefordert und profitieren gleichzeitig voneinander. Denn auch die Mentor*innen, die üblicherweise berufserfahrener und in der Hierarchie höhergestellt sind, nehmen viel für sich mit.

„Ich engagiere mich schon seit vielen Jahren als Mentorin und lerne ständig dazu“, erzählt Martina Fregin, Geschäftsführerin der KKF Gesellschaft für Klima- und Kältetechnik mbH. „Durch das Cross-Mentoring der Zukunftsmacher MV erfahre ich viel über die Herausforderungen und Lösungsansätze von Menschen in anderen Branchen. Natürlich teile ich gern mein Wissen, aber aus jedem Gespräch mit den Mentees nehme auch ich einen Impuls für mich, meine Mitarbeitenden oder mein Unternehmen mit“, betont Fregin.

Im Programmjahrgang 2021/2022 betreute sie Gesine Markwardt als Mentorin. Markwardt, heute Fachbereichsleitung bei der Naturwind Schwerin GmbH und nun auch selbst Mentorin im Programm der Zukunftsmacher MV, erinnert sich: „Während der Tandemtreffen konnte ich meine Mentorin im Vertrauen stets all das fragen, was mir auf dem Herzen lag. Sie hat mich beraten, bestärkt, mir Türen geöffnet und mich mit ihrer Lebenserfahrung inspiriert. Noch heute rufe ich sie gern an, wenn ich einen Rat suche.“

Erfolg ist nicht gleich Erfolg

Viele der teilnehmenden Mentees berichten, dass ihre Kolleg*innen und Vorgesetzten ihre Weiterentwicklung im beruflichen Alltag deutlich wahrnehmen und gutheißen. Ein Tandem ist jedoch nicht nur dann erfolgreich, wenn es am Ende des Programms seine vorher festgelegten Ziele erreicht hat.

„Wir hatten vor ein paar Jahren einen Handwerksmeister als Mentee im Programm, der demnächst die Nachfolge in dem Betrieb übernehmen sollte, in dem er seit Jahren angestellt war. Sein Mentor hat ihn auf diese wichtige und nicht einfache Aufgabe vorbereitet. Nach ungefähr der Hälfte der Programmlaufzeit hat der Mentee jedoch für sich entschieden, dass er die Nachfolge auf keinen Fall übernehmen möchte. Auch dies ist ein Erfolg. Denn so konnte sich sein Arbeitgeber noch rechtzeitig um eine andere Nachfolgeregelung kümmern“, erzählt Netzwerkkoordinatorin Cornelia Teich.

Mentoring vs. Coaching

Im Gegensatz zu Coaches, die anhand eines Methodenkoffers Menschen dabei begleiten, selbst eine Lösung zu finden, beraten Mentor*innen mithilfe ihrer eigenen persönlichen Berufserfahrungen. Sie teilen die Hochs und Tiefs ihrer Karriere mit den Mentees, üben mit ihnen schwierige Mitarbeitenden-/Vorgesetztengespräche oder lassen sich in ihrem Führungskraftalltag eine Zeit lang begleiten.

Die Unterstützung durch die Mentor*innen hat jedoch auch Grenzen – sie können beispielsweise keine psychologische Betreuung leisten, erkennen dennoch unter Umständen schneller die Anzeichen eines Burn-outs. In solchen Fällen wird die Netzwerkkoordinatorin eingeschaltet. Sie kann dann mögliche Hilfsangebote vermitteln.

Während eines Programmjahres finden mehrere Veranstaltungen statt, bei denen sich sowohl jeweils die Mentees bzw. die Mentor*innen untereinander als auch alle gemeinsam austauschen können. Viele von den Beziehungen bestehen auch weit über die Programmlaufzeit hinaus. „Manchmal treffe ich zufällig in der Stadt auf ehemalige Tandems, die mir erzählen, dass sie sich weiterhin regelmäßig treffen und austauschen“, sagt Teich. Demnächst ist das erste Alumnitreffen des Cross-Mentoring-Programms geplant.

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