Die Zahlen zeigen: Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz nehmen zu. Das gilt sowohl für Beschäftigte in Unternehmen als auch in Verwaltungen. Starker Termindruck, Multitasking und Arbeitsverdichtung sind in Ämtern und Behörden an der Tagesordnung. Wenn Mitarbeiter*innen durch stressbedingte Krankheiten ausfallen, geht wertvolle Arbeitszeit verloren und die Kosten steigen. Deshalb müssen sich Verantwortliche verstärkt um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz kümmern. Gleichzeitig müssen Führungskräfte auch Selbstvorsorge betreiben. Denn wer permanent unter Stress steht, kann Führungsaufgaben nicht angemessen ausüben. Nur eine gesunde Belegschaft, inklusive der Führungskräfte, ist motiviert und leistungsbereit und macht weniger Fehler. Es gibt viele hilfreiche Maßnahmen, um die Gesundheit zu fördern und den Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren.
Stress am Arbeitsplatz? Beugen Sie rechtzeitig vor!
Stress am Arbeitsplatz hat viele Facetten: Sie kommen ins Büro, dutzende E-Mails warten auf Sie, das Telefon klingelt, Kolleg*innen benötigen Ihre Unterstützung. Das kann anstrengend sein. Dabei ist belegt: Wer oft unter Stress steht, ist anfälliger für psychische Erkrankungen wie Burnout, aber auch für Migräne, Infektionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es, vermeidbare Belastungen zu reduzieren. Oft erreichen Sie schon mit kleinen Maßnahmen eine große Wirkung, um die Gesundheit und psychische Balance der Mitarbeiter*innen zu unterstützen. Das reicht vom betrieblichen Gesundheitsmanagement über mitarbeiterorientiertes Führen bis hin zu gezielter Konfliktlösung.
Das sind die wichtigsten Hebel für mehr psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
Sie wollen das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz angehen? Die INQA-Handlungshilfe „Kein Stress mit dem Stress: Tipps für gesundes Führen im öffentlichen Sektor“ vermittelt Führungskräften in der Verwaltung einen praxisnahen Überblick über die wichtigsten Aspekte und betrieblichen Handlungsfelder in Sachen psychische Belastungen. Sie erfahren außerdem, an welchen Hebeln Sie ansetzen können, um Stress im Team zu reduzieren:
Können Sie Ihr Team gut motivieren? Dann machen Sie viel richtig, denn ein motiviertes Team bringt sich richtig ein. Offenheit und Wertschätzung gehören ebenso dazu wie Feedback- und Entwicklungsgespräche. Auch Weiterbildungsangebote stärken das Gefühl von Wertschätzung und fördern die Motivation.
Wie sorgen Sie für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben Ihrer Mitarbeiter*innen? Berücksichtigen Sie, dass Ihre Mitarbeiter*innen ein Leben neben der Arbeit haben, und unterstützen Sie sie dabei, beides zu vereinbaren. Das erhöht die Motivation und Arbeitszufriedenheit.
Brechen Sie Routinen auf und reduzieren Sie Vorbehalte und Berührungsängste, indem Sie ein buntes Team zusammenstellen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Familienstand, Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder Behinderung. So können Sie Ihren Mitarbeiter*innen ein Vorbild sein.
E-Mail-Flut, Doppelbelastungen durch mehrere Projekte, viele Besprechungen: Häufig ist Arbeit dicht getaktet. Das stresst. Durch eine kluge Projektplanung, die Einführung störungsfreier Zeiten und feste Pausen können Sie Druck abbauen und die Arbeit entschleunigen.
Setzen Sie Ihren Mitarbeiter*innen Arbeitsziele mit Maß und senken Sie in kritischen Phasen den Belastungspegel im Team. Als Führungskraft haben Sie unmittelbar Einfluss auf das Arbeitsvolumen. Sprechen Sie Beschäftigte vorsichtig an, wenn Ihnen Verhaltensänderungen auffallen.
Intervenieren Sie bei Konflikten im Team, wenn sie die Atmosphäre unter den Kolleg*innen oder die Arbeitsleistung beeinträchtigen. Grundkenntnisse in gewaltfreier Kommunikation können helfen, als Konfliktmanager*in aufzutreten.
Veränderungsprozesse können Ihre Mitarbeiter*innen verunsichern und belasten. In dieser Situation ist es Ihre Aufgabe als Führungskraft, anstehende Prozesse gut zu gestalten. Gehen Sie in dieser Phase sensibel und verantwortungsvoll mit Ihrem Team um und beugen Sie so Überforderung vor.
Als Führungskraft sind Sie Vorbild und Mentor*in zugleich. Auch in Gesundheitsfragen. Leben Sie Ihren Mitarbeiter*innen ein positives Verhalten vor, z. B. bei Themen wie Pausengestaltung oder Ernährung, und führen Sie aktiv Maßnahmen zur Gesundheitsförderung ein.
Mitarbeiterorientiertes Führen erleichert das Arbeiten in der Verwaltung
Wie in allen Branchen gilt auch für das Arbeiten in der Verwaltung: Einsatzbereitschaft, Loyalität und Motivation kann nur zeigen, wer gesund ist. Ein wichtiger Beitrag hierfür: eine mitarbeiterorientierte Führungskultur, die Belastungen senkt und Ressourcen stärkt. Die INQA-Handlungshilfe „Kein Stress mit dem Stress: Tipps für gesundes Führen im öffentlichen Sektor“ enthält zahlreiche Arbeitshilfen, Checklisten und Praxisberichte, die es Führungskräften ermöglichen zu handeln.