Die Arbeitsbedingungen in der Pflege gelten als besonders belastend: Wechselnde Schichten, schwere körperliche Tätigkeiten, hohe Verantwortung, emotional fordernde Beziehungsarbeit und starre Rahmenbedingungen schrecken viele Menschen davon ab, einen Pflegeberuf zu erlernen. Dass es jedoch auch anders geht, beweist das gemeinnützige Unternehmen St. Gereon Seniorendienste bei Heinsberg in Nordrhein-Westfalen schon seit vielen Jahren. Geringe Fehlzeiten und ein zufriedenes Team zeigen, dass es sich lohnt, in die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu investieren.
Psychische Gesundheit in der Pflege durch mehr Flexibilität und Vertrauen
Nicht jede Arbeitszeit passt zu jedem Lebensmuster: Bei den St. Gereon Seniorendiensten zeigte sich, dass sich viele Beschäftigte eine flexiblere Zeiteinteilung wünschen. Also hat die Geschäftsführung die starren Arbeitszeiten aufgelöst. Mitarbeiter*innen in bestimmten Bereichen können heute ihre Arbeitszeit selbst einteilen. Ein Beispiel ist die außerklinische Intensivpflege: Pflegekräfte können sieben Tage am Stück arbeiten und dann sieben Tage frei nehmen. Auch Zehn-Stunden-Schichten sind machbar. Außerdem schätzen die Beschäftigten die Möglichkeit, über den Tagesablauf souverän zu entscheiden und ihre Aufgaben selbstständig priorisieren zu können. Beim Reinigungspersonal wird sogar ganz auf feste Dienstpläne verzichtet. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben führt zu einem positiven Arbeitsklima, das auch in der Pflegebetreuung zu spüren ist. Entscheidend für all das: eine Kultur des Vertrauens von Seiten der Unternehmensleitung und ein hohes Maß an Eigenverantwortung bei den Beschäftigten.
Auch Arbeit nach Kompetenzen und Vorlieben stärkt die psychische Gesundheit
Das Leitbild von St. Gereon lautet: „Die Mitarbeiter sind die Grundsäulen der von uns erbrachten Leistungen“. Aus diesem Grund setzt das Altenheim beim Prinzip Flexibilisierung nicht nur auf die Arbeitszeiten, sondern auch auf die Aufgaben, die von den Beschäftigten erfüllt werden. Denn alle Menschen sind in ihren Vorlieben und Fähigkeiten unterschiedlich. Nicht jede Pflegekraft kann z. B. Bewohner*innen mit schwerer Demenz betreuen. Bei St. Gereon kommen daher Mitarbeiterprofile zum Einsatz, in denen die Kompetenzen und Vorlieben der Beschäftigten erfasst sind. Ein einfacher, aber effektiver Weg, die Aufgaben den Pflegekräften so zuzuteilen, dass alle Mitarbeiter*innen ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Das nutzt am Ende auch den Bewohner*innen, die eine motiviertere und bessere Pflege erhalten.
Mitarbeiterprofil
Im Mitarbeiterprofil werden Kompetenzen, Erfahrungen und Wünsche der Beschäftigten systematisch erfasst. Dem Unternehmen gibt es einen Überblick über den Istzustand in der Belegschaft und zeigt darüber hinaus, wo z. B. Weiterbildungsbedarf besteht. Den Beschäftigten gibt es die Chance, in Arbeitsfeldern eingesetzt zu werden, die ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechen.