Mit schlaflosen Nächten begann der erste Lockdown im Frühjahr 2020. Jeden Abend saßen Katrin und Frank Ripken vor dem Fernseher, um sich tagesaktuell über die neuesten Corona-Bestimmungen und Hilfsangebote zu informieren. Oberste Priorität: Ihre Mitarbeiter*innen sollten sich sicher fühlen! Zügig wurden Schutzmaßnahmen im Verkaufsraum realisiert. Dazu gehörten Plexiglasscheiben über dem Tresen, die Umsetzung der Abstandsregeln und die Einteilung in kleine Verkaufsteams. Hinzu kamen eingeschränkte Öffnungszeiten. Da Teammeetings nicht mehr möglich waren, tauschte sich Katrin Ripken von nun an über eine Messenger-Gruppe mit dem Personal aus.
Schnell war klar, dass einige der klassischen Geschäftsfelder im Corona-Jahr wegfallen: die Bratwurstbuden, die Cafés und Restaurants, der komplette Partyservice und später auch die Weihnachtsmärkte. Deshalb rüsteten die Ripkens frühzeitig digital auf. Bereits im März realisierten sie ein Projekt, das sie in der INQA-Beratung unternehmensWert:Mensch plus entwickelt und eigentlich für den Oktober eingeplant hatten: einen Onlineshop. Seitdem verkaufen sie Ammerländer Wurst- und Fleischspezialitäten deutschlandweit. Über Werbung in den sozialen Medien informiert Katrin Ripken die Kundschaft seither regelmäßig über neue Angebote und betreibt digitale Öffentlichkeitsarbeit für gutes Fleischerhandwerk.
Auch der Laden wurde mit Tablets ausgestattet, um Kundenbestellungen zusätzlich online – per Messenger-Dienst, über Social-Media-Plattformen oder per E-Mail – aufzunehmen. Das Gute am Digitalen: Kein Druck am Verkaufstresen, keine langen Wartezeiten und bei der Abholung wird die Ware durch ein speziell gebautes Abholfenster mit Überdachung übergeben – mit ausreichend Abstand.
Das Onlinegeschäft entwickelte sich im Laufe des Jahres zu einem festen Standbein. Alleine von April bis Dezember 2020 wurden 500 Pakete verschickt – je nach Bestellung und Wetterlage in nachhaltigen Thermo-Hanftaschen oder in recycelbaren Paperfloc-Taschen. Dass die Menschen seit Corona mehr kochten, hatten auch die Ripkens gemerkt. Bis in den Herbst hinein wurde gegrillt und es gab Kochaktionen „open air”. Rückblickend war laut Katrin Ripken das Jahr 2020 unter Pandemie-Bedingungen trotz aller Herausforderungen ein erfolgreiches Jahr.
Katrin Ripken leitet seit 2002 gemeinsam mit ihrem Mann Frank die Fleischerei Ripken. Sie leitet die Kommunikation und den Verkauf. Gerade absolviert sie eine Coaching-Ausbildung, um sich in der Mitarbeiterführung weiter zu schulen. Die Fleischerei beschäftigt 15 Mitarbeiter*innen im Alter von 20 bis 65 Jahren – elf Frauen arbeiten im Verkauf und vier Männer in der Produktion und Auslieferung. 2020 erhielt das Unternehmen das Zertifikat „Zukunftsfester Betrieb“ des Landes Niedersachsen.