Die Urlaubszeit neigt sich dem Ende zu und viele arbeiten wieder von Zuhause aus. Umfragen zeigen: Beschäftigte und deren Führungskräfte sind zwar grundsätzlich zufrieden mit der digitalen Zusammenarbeit, allerdings empfinden es viele nach wie vor als herausfordernd, vom Homeoffice aus zu arbeiten. Neben technischen Hürden, die es immer wieder zu meistern gilt, belastet Arbeitende insbesondere der fehlende persönliche Kontakt zu Kolleg*innen. Hinzu kommen dicht getaktete Videokonferenzen, die zusätzlich Stress fördern. All diese Punkte belasten oft nicht nur die Zufriedenheit, sondern können im schlimmsten Fall langfristig zu Depressionen oder Burnout führen.
Stimmen aus der KMU-Welt: Führungskräfte sind soziale Unterstützer*innen
Beschäftigte sowie Führungskräfte können aktiv zu einem gesunden und reibungslosen Arbeiten vom Homeoffice beitragen. Wie? Das zeigen die Eindrücke in den neuen INQA-Social-Media Videos „Stimmen aus der KMU-Welt“. Egal ob Geschäftsführer*in, Teamleiter*in oder Beschäftigt*e: Sie alle berichten von verschiedenen Herausforderungen und Erfahrungen aus ihrem Homeoffice – und liefern damit gleich hilfreiche Tipps. Schnell wird deutlich: Insbesondere der aktive Austausch ist wichtig, auch über Privates. Voraussetzung dafür sind zum einen die richtigen Technologien, weiß Sadia Shakil, Gründerin und Geschäftsführerin Axtrion: „Wenn man die hat, dann ist man wirklich sehr gut vernetzt.“
Und wie können Vorgesetzte einen interaktiven Austausch unterstützen?„Führungskräfte sollten sich in der Rolle als soziale Unterstützer*innen sehen“, sagt zum Beispiel Simon Raiser, Geschäftsführer von planpolitik, im Kurzvideo „1,5 Jahre Homeoffice“.
Themen-Dossier: Expert*in rät zu Tagesstrukturen
Wie gelingt es, das Homeoffice gesund zu gestalten? Auf den Seiten der INQA-Partnerinitiative Offensive Psychische Gesundheit (OPG) stellt Dr.Dr. Stefanie Mache, Leiterin der Arbeitsgruppe Psychische Gesundheit des Zentralisnstituts für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf,Strategien für Beschäftigte und Hilfestellungen seitens der Führungskräfte vor. Neben vereinbarten Kommunikations- und Erreichbarkeitsregeln könnten Beschäftigte zum Beispiel die Belastung durch digitale Medien händeln. Auch das Fokussieren auf eine Aufgabe und somit das Stoppen von Multitasking sorge für mentale Gesundheit.
Das Ziel ist: Stress vermeiden bzw. mindern, um leistungsfähiger zu sein und die Arbeitszufriedenheit im Homeoffice zu erhöhen. INQA hat aus den Inhalten der Twitter-Kurzinterviews „Stimmen aus der KMU-Welt“ sowie dem Gespräch mit Dr. Mache folgende Tipps zusammengestellt:
Netzwerke, Platformen, Chats: das Miteinander fördern
Führungskräften und Beschäftigten hilft es gleichermaßen, wenn sie sich aktiv und regelmäßig austauschen. Um der sozialen Isolation vorzubeugen, die viele im Homeoffice empfinden, hilft es, virtuelle Kaffeepausen oder Kochevents zu initiieren. Auch soziale Netzwerke können Homeoffice-Arbeitende wunderbar nutzen, um sich privat auszutauschen und das so wichtige, aber ausbleibende Kaffeemaschinen-Pläuschchen zu ersetzen. Wichtig dabei: private Themen. Welche Hobbies hat man neu entdeckt? Welche Rezepte lohnt es sich nachzukochen? Und welche Spiele bringen den Spaß nach Feierabend in die heimischen vier Wände? Das Sprechen über Themen abseits der Arbeit stärkt das Miteinander – was widerum zufrieden macht.
Mit ehrlicher Kommunikation auf dem Laufenden bleiben
Nicht nur die Kommunikation miteinander ist wichtig, sondern auch die zwischen Unternehmen und Menschen. Regelmäßige Newsletter können so zum Beispiel für Transparenz sorgen. Wie steht es aktuell um das Unternehmen? Wie schätzen Geschäftsführer*innen und Führungskräfte die aktuelle Lage ein? Was ändert sich aufgrund politischer Maßnahmen für jede*n Beschäftigte? Diese Transparenz holt Beschäftigte daheim ab – und erhöht das Zugehörigkeitsgefühl zu Team und Unternehmen.
Sich als soziale Unterstützer*innen anbieten
Wie geht es Beteiligten wirklich? Was fordert besonders heraus – beruflich sowie privat? Mit dem Homeoffice zeigt sich, dass insbesondere Führungskräfte heute andere Kompetenzen benötigen als bisher, schließlich hat sich die Führungsaufgabe selbst stark verändert. Wertschätzende Führung kann dabei als Methode hilfreich sein – denn das stärkt die Bindung. Führungskräfte sind insbesondere beim Arbeiten auf Distanz in der Rolle als soziale Unterstützer*innen gefragt. Das stärkt gegenseitiges Vertrauen, was am Ende auf beiden Seiten für Sicherheit sorgt.
Reibungslos funktionierende Soft- und Hardware bereitstellen
Intakter Laptop, stabile VPN-Verbindung, hilfreiches Headset: Funktioniert die Soft- und Hardware im Homeoffice reibungslos, mindert das Stress und macht alle Beteiligten zufriedener. Dabei hilft es, vorauszudenken und nicht zu zögern, die Digitalisierung im Unternehmen aktiv voranzubringen. Denn bei der aktuellen Corona-Krise hat sich gezeigt: Unternehmen, die bereits vor Ausbruch neue Technologien eingeführt hatten, waren im Vorteil.
Aktiv technische Unterstützung und Weiterbildungen anbieten
Was nutzen reibungslos funktionierende Soft- und Hardwares, wenn Beschäftigte nicht wissen, wie sie damit umgehen? Umso wichtiger ist es, Service- oder Helpdesks als technischen Support anzubieten. Damit können Beschäftigte direkt Fragen zu Programmen oder Geräten klären – und so letztlich Frustration und Stress vermeiden. Auch regelmäßige Online-Trainings, Webinare sowie das Übersenden von Infomaterial kann den Wissenstransfer fördern und Betroffene im Homeoffice mental stärken.
Arbeitstage gut durchstrukturieren
Klare Strukturen und festgelegte Aufgaben helfen durch den Tag und bringen Struktur ins Homeoffice. Ein gutes Hilfsmittel: To-Do-Listen. Auch Erreichbarkeitsvereinbarungen sind sinnvoll. Und sind Eltern zum Beispiel eingeschränkt erreichbar, weil sie sich um den Nachwuchs kümmern müssen, können sie das in virtuellen Abwesenheitsnotizen vermerken. Das fördert die Transparenz – und am Ende ein zufriedeneres Miteinander.
Berufliches und Privates bestmöglich trennen
Falls es möglich ist: Berufliches und Privates trennen. Das fängt bei Geräten wie Laptops an und hört beim Arbeitsraum auf. Optimal ist ein fester Arbeitsplatz wie ein Schreibtisch. Ist das aus Platzgründen nicht möglich, bietet sich eine beständige Alternative an.
Flexible Arbeitszeiten bieten
Flexible Arbeitszeiten ermöglichen es Beschäftigten und Führungskräften, ihre Tage besser zu strukturieren. Tatsächlich hat sich gezeigt: Menschen, die während ihrer Arbeit im Homeoffice nicht durch private Aufgaben abgelenkt sind, können sich besser auf ihre Aufgaben konzentrieren und arbeiten unterm Strich effizienter - und zufriedener. Freies Einteilen von Zeiten ergibt also Sinn, um Privates und Berufliches gut miteinander vereinbaren zu können. Multitasking ist nur in der Theroie vorteilhaft.
Mehr Fachwissen für Führungskräfte und Beschäftigte finden Sie im INQA Homeoffice ABC.
Die aktuellen Videos „Stimmen aus der KMU-Welt“ können Sie sich auf unserem INQA-Twitter-Kanal anschauen. Folgen Sie INQA für regelmäßige Neuigkeiten aus der Arbeitswelt.