Die travel-to-nature GmbH bietet nachhaltige Gruppen- und Individualreisen nach Südamerika – Costa Rica, Brasilien, Ecuador, Peru, Kolumbien, Argentinien, Chile und Bolivien. Seit der Gründung 1997 ist das Team um Geschäftsführer Rainer Stoll auf 14 Mitarbeiter*innen angewachsen. Von den Beschränkungen im Zuge der Covid-19-Pandemie ist das kleine Unternehmen aus dem Schwarzwald massiv betroffen. 2020 wird voraussichtlich keine Reise nach Südamerika mehr stattfinden, die bestehenden Buchungen des letzten halben Jahres müssen abgewickelt werden. Das langjährige Team steht vor der großen Ungewissheit, wann und wie es sein Geschäft wieder aufnehmen kann.
Herr Stoll, mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich in Ihrem Unternehmen konfrontiert, als Sie im Sommer 2019 die INQA-Beratung unternehmensWert:Mensch plus (uWM plus) in Anspruch nahmen?
Wir sind ein Team von jüngeren und älteren Kolleg*innen, die eine gemeinsame Leidenschaft eint: die Liebe zur Natur und zum Reisen, zum südamerikanischen Kontinent und zum nachhaltigen Tourismus. Alles in allem standen wir vor der Herausforderung, unseren Betrieb stärker zu digitalisieren und z. B. eine Software für unsere Teamarbeit zu nutzen. Zudem wollten wir unsere Mitarbeiter*innen noch stärker aktivieren, eigenständig und zugleich strategisch fokussiert zu arbeiten. Ich hatte von verschiedenen Managementansätzen gehört und wollte etwas Neues für unser Team ausprobieren – wie sich heute herausstellt: genau zum richtigen Zeitpunkt
Was genau haben Sie im Zuge der Beratung umgesetzt und wie wirkt sich das auf Ihre heutige Situation in der Covid-19-Pandemie aus?
Wir haben mit unserem Prozessberater die Managementmethode „Objectives and Key Results“ – kurz „OKR“ – eingeführt. Die Methode hilft uns dabei, übergeordnete strategische Ziele – sowohl geschäftliche als auch interne Ziele – klar zu definieren und daraus für jedes einzelne Teammitglied konkrete, eigenverantwortliche Aufgaben abzuleiten. Eines unserer ersten Quartalsziele bestand darin, die Kundenzufriedenheit messbar zu erhöhen. Daraus ergaben sich für unsere Mitarbeiter*innen verschiedene Einzelaufgaben, wie z. B. bestimmte Verbesserungsvorschläge an unsere Partner in den Reiseländern weiterzugeben. Binnen 90 Tagen konnten wir das Ziel erreichen.
Mit den OKR konnten wir auch schnell und wirksam unser Ziel angehen, unsere Zusammenarbeit flexibler und ortsunabhängiger zu gestalten. Unsere Mitarbeiter*innen wollten mindestens einen Tag pro Woche im Homeoffice arbeiten können. Dieses Ziel haben wir nun mehr als erreicht: Im Rahmen des Programms haben wir ein digitales Kollaborationstool eingeführt, das uns nun, zu Beginn der Covid-19-Beschränkungen, u. a. dabei unterstützt hat, binnen zehn Tagen komplett auf Homeoffice umzustellen – ausgestattet mit technischem Equipment und datenschutzkonform.
Wie lief die Beratung ab?
Nachdem wir in der Erstberatung unseren Handlungsbedarf genau definiert hatten, konnten wir einen kompetenten Prozessberater auswählen, der unsere unternehmerischen Herausforderungen verstand und uns über einen Zeitraum von einem halben Jahr an insgesamt zwölf Tagen vor Ort begleitete. Wir haben ein Lab-Team aufgesetzt – Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Bereichen –, die über mehrere Monate gemeinsam an den Herausforderungen gearbeitet und Lösungen entwickelt haben. So konnten wir als Team gemeinsam die neue Managementmethode und Softwaretools einführen.
Was, glauben Sie, hat in Ihrem Unternehmen zum Erfolg der Beratung beigetragen?
Ich glaube, es war „eine Mischung aus allem“: Die Erstberatung hat uns einen guten Überblick gegeben, worin unser konkreter Bedarf besteht und was möglich ist. Die Zusammenarbeit mit unserem Prozessberater hat menschlich wie inhaltlich sehr gut funktioniert. Und am Ende war es das Team, jüngere wie ältere Kolleg*innen, die gemeinsam begeistert an den Aufgaben mitgewirkt und sich auf den Sprung ins Neue eingelassen haben.