Digitalisierung, neue Kundenansprüche und die Energiewende beschleunigen den tiefgreifenden Strukturwandel in der Fahrzeugindustrie. Sie ist eine der bedeutendsten Industriezweige in Deutschland: Hier arbeiten rund 2,2 Millionen Arbeitnehmer*innen.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen vor einer großen Herausforderung: Wie können sie ihre Beschäftigten auf neue Aufgaben und Jobprofile vorbereiten? Im Gegensatz zu großen Konzernen fällt es ihnen oft schwer, Weiterbildung inhouse anzubieten. Sie brauchen innovative Zugänge zu passgenauen Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten.
Unterstützung kommt jetzt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Mit der neuen Förderrichtlinie „Aufbau von Weiterbildungsverbünden für die Fahrzeugindustrie“ fördert das BMAS Wissenstransfer und Kooperationen speziell in der Fahrzeug- und Zulieferindustrie. Dabei schließen sich mehrere KMU mit Akteuren aus der Weiterbildungslandschaft sowie regionalen Arbeitsmarktakteuren zu Netzwerken zusammen. Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter*innen sollen ressourcenschonend und über die Betriebsgrenzen hinaus organisiert und durchgeführt werden.
Zentrale und regionale Koordinierungsstellen für passgenauen Kompetenzerwerb
Ziel des Bundesprogramms ist es vor allem, den Austausch der Unternehmen untereinander zu fördern und neue Strukturen für Zusammenarbeit und Vernetzung aufzubauen. Dabei sollen regionale Koordinierungsstellen den Weiterbildungsbedarf ermitteln, die Unternehmen beraten und Ausbildungsformate entsprechend ausgestalten. Das soll dazu beitragen, dass Beschäftigte von KMU zukünftig häufiger an passgenauen Weiterbildungen teilnehmen und Kompetenzen erwerben, die ihnen in der Zukunft helfen.
Ein zentrales Koordinierungszentrum als innovative Plattform soll Zugang zu Best-Practise-Beispielen ermöglichen und zwischen den Verbundprojekten vermitteln. Hier können gesammelte Erkenntnisse an alle Interessierten weitergegeben werden. Dort wird auch Beratung angeboten, um Organisationen beim Aufbau von Netzwerkstrukturen zu unterstützen.
Mit dieser Maßnahme knüpft das BMAS an das bestehende und etablierte Konzept der Weiterbildungsverbünde an. Für das gesamte Bundesprogramm rund um das Thema Weiterbildung und Qualifizierung unter anderem in der Fahrzeugbranche stellt es nunmehr über 100 Millionen Euro zur Verfügung. Bereits mit der 1. Förderrichtlinie vom 1. Juli 2020 unterstützt das BMAS bundesweit rund 40 Weiterbildungsverbünde.
Noch bis zum 4. Oktober 2021 können interessierte Unternehmen und Organisationen Ideenskizzen für das Bundesprogramm einreichen. Informationen, Kontaktdaten für Rückfragen sowie Antragsformulare finden Sie online auf der Internetseite der Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub mbh). Die Pressemitteilung des BMAS zur Veröffentlichung der Förderrichtlinie finden Sie hier.